2009-07-28 09:46:47

Honduras: Auf Kirche kommt Vermittlerrolle zu


RealAudioMP3 Die Lage in Honduras ist weiterhin angespannt; auf die Kirche könnte eine Vermittlerrolle zukommen. Menschenrechtsorganisationen beklagen schwere Verstöße gegen die Grundrechte durch die international nicht anerkannte Regierung in Tegucigalpa von Interims-Präsident Roberto Micheletti. Anders als die internationale Staatengemeinschaft, die dem gestürzten Präsidenten Manuel Zelaya Rückendeckung gibt, hatte die katholische Kirche in Honduras die Absetzung des Präsidenten als verfassungskonform bewertet.

Zugleich verurteilten Kirchenvertreter jedoch die Umstände der erzwungenen Ausreise Zelayas mit Hilfe des Militärs. Ein Verfassungsbruch dürfe nicht mit einem weiteren Verfassungsbruch vergolten werden. Der Lateinamerikaexperte und Radio-Vatikan Mitarbeiter, Louis Badilla, meint:

„Der Königsweg zu diesem Zeitpunkt ist die Rückkehr zur Verfassungstreue sowohl seitens der Interims-Regierung als auch seitens der Vertreter der gestürzten Regierung. Das versuchen die Bischöfe und Priester den Menschen im Land deutlich zu machen. Sie sagen, dass ein Weg zur Lösung des Konflikts nur über den Dialog, das Einhalten der Gesetze und den Verzicht auf Gewalt führen kann. Und das Land hat eine solche Lösung bitter nötig. Honduras ist eines der ärmsten Länder Lateinamerikas und ökonomisch praktisch am Ende. Mehr als fünfzig Prozent der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Es geht hier also nicht nur um die Lösung eines politischen Konflikts, sondern um eine Frage, die das Überleben der Bevölkerung dieser Nation betrifft.“

Nach scharfer Kritik an der kirchlichen Position hatte der Erzbischof von Tegucigalpa, Kardinal Oscar Rodriguéz Maradiaga, im Interview mit Radio Vatikan klargestellt:

„Die katholische Kirche kann sich auf keine Seite stellen – die Kirche sucht die Verständigung auf dem Weg des Dialogs.“

Dialogbereit zeigte sich bislang aber keine der beiden Seiten. Internationale Vermittlungsversuche unter der Federführung von Costa Ricas Präsident Oscar Arias sind vorerst gescheitert. Der gestürzte Regierungschef Manuel Zelaya hat unterdessen auf nicaraguanischem Gebiet an der Grenze zu Honduras ein Camp aufgeschlagen. Von dort aus will er Medienberichten zufolge einen weiteren Rückkehrversuch in sein Land unternehmen.

(rv 28.07.2009 ad/bp/pr)








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