Seit Sonntag sind mindestens 150 Menschen bei Auseinandersetzungen zwischen nigerianischen
Sicherheitskräften und einer radikal-islamischen Gruppierung getötet worden. Die Opferzahl
könnte verschiedenen Berichten zufolge weiter steigen. Zu den Übergriffen bekannten
sich Mitglieder der Sekte Boko Haram („Erziehung ist Sünde“). Diese stellt sich selbst
in die Nähe der afghanischen Taliban und kämpft für die Einführung der Scharia in
allen nigerianischen Staaten. Das Oberhaupt der Sekte kündigte Medien gegenüber einen
langen Bürgerkrieg an. Seine Männer seien bereit, für die Errichtung einer Gesellschaft
nach islamischem Gesetz wie im Afghanistan der Taliban zu sterben, sagte der Sektenführer.
Schon am Sonntag waren bei Straßenschlachten zwischen der Polizei und einer radikal-islamischen
Sekte nach offiziellen Angaben fast 40 Menschen ums Leben gekommen. In nigerianischen
Medien war hingegen von 150 bis 200 Toten die Rede. Polizisten waren in Bauchi in
eine Siedlung eindrangen, in der Mitglieder einer radikal-islamischen Gruppierung
leben. Deren Anhänger hatten zuvor eine Polizeistation überfallen. - Die Scharia gilt
derzeit nur in einigen Bundesstaaten des mehrheitlich islamischen Nordens des Landes,
unter anderem in Bauchi. In Nigeria ist es in der Vergangenheit wiederholt zu Auseinandersetzungen
zwischen islamischer und christlicher Bevölkerung gekommen. (ansa/reuters/afp 27.07.2009
cl/bp)