Österreich: Zulehner hofft auf „Rückkehr des Christentums“

Die zunehmende Säkularisierung Europas ist keine unausweichliche Entwicklung. Eine positive Verbindung von Moderne und Evangelium ist möglich: das sagte der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner im Gespräch mit der österreichischen Agentur „Kathpress“. Entscheidende Impulse dafür könnten von Osteuropa ausgehen, so Zulehner. Er schreibt vor allem Polen eine Schlüsselrolle zu. Zulehner:

„Es könnte den Polen gelingen, die Moderne anzunehmen, ohne den Glauben zu verlieren. Das wäre ein historisch einmaliges Projekt auf europäischem Boden. Polen hat vor allem deshalb die besten Voraussetzungen aller christlich geprägten Länder Osteuropas, weil hier die Kirche für Freiheit und Aufklärung steht. Von Polen und anderen Ländern wie Kroatien oder der Slowakei könnte es in Folge – von Ost nach West – zu einer Rückkehr des Christentums nach Europa kommen.“

Zulehner zeigte sich zuversichtlich, dass es den stark christlich geprägten osteuropäischen Ländern gemeinsam mit den gut organisierten und vernetzten Kirchen des Westen gelingen könne, im vereinten Europa eine wesentliche Rolle zu spielen.

„Gefragt sind vor allem Laien, die aus einer gläubigen Verwurzelung heraus in allen Bereichen des Lebens, von der Politik über die Wirtschaft bis zu den Medien, gestaltend tätig sind. Aufgabe der Kirchen ist es, diesen Personen das entsprechende religiöse und ethische Rüstzeug mitzugeben. Gerade die Gläubigen werden in Zukunft auch handfest politisch sein müssen. Es wäre schade, würde sich in Europa ein Christentum etablieren, wo die Menschen nur noch fromm aber politisch abwesend sind.“

Ziel sei ein freies, soziales und friedvolles Europa, für das sich die Kirchen schon immer federführend eingesetzt hätten. Zulehner verwies in diesem Zusammenhang beispielsweise auf die vielen Initiativen von Kardinal Franz König sowie auf den Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), der schon 1971 gegründet wurde.

(rv/kap 23.07.2009 mg)