Die internationale
Staatengemeinschaft muss mit Hilfe der Vereinten Nationen die Menschenrechte verteidigen.
Das fordert der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen,
Erzbischof Celestino Migliore. In New York debattieren die UNO-Delegierten an diesem
Donnerstag und Freitag über die Verantwortung der internationalen Gemeinschaft und
auf welche Weise die UNO in Ländern eingreifen soll, die gegen die Menschenrechte
verstoßen. Die UNO müsse vor allem jene Völker schützen, die „systematisch verfolgt“
werden. Erzbischof Migliore:
„Seit dem Ende der kommunistischen Regimes
in Europa haben sich die Prioritäten in Sachen Weltsicherheit geändert. Früher ging
es um geopolitische und strategische Fragen. Heute hingegen muss die internationale
Gemeinschaft für die Rechte des Individuums und der Gesellschaft einstehen. Diese
Verantwortung geht aber weit über den Schutz der Zivilbevölkerung bei Kriegshandlungen
hinaus. Das ist eigentlich Aufgabe der einzelnen Staaten.“
Wie Menschenrechte
weltweit gefördert werden sollen, wird zurzeit in der UNO in einem Arbeitspapier erarbeitet.
Dabei wird auch auf die Rede des Papstes vor der UNO-Vollersammlung im 2008 Bezug
genommen. Erzbischof Migliore:
„Der Papst hatte in seiner Rede bei der UNO
vor allem das Verhältnis zwischen Souveränität und Verantwortung unterstrichen. Die
Verantwortung, die Bürger zu verteidigen, ist die moralische Grundlage der Regierung
des entsprechenden Landes. Das sagte damals der Papst. Die Souveränität besteht dabei
aus zwei Bereichen: Einerseits muss ein souveräner Staat andere Staaten respektieren
und andererseits muss ein souveräner Staat innerhalb seiner eigenen Landesgrenzen
die Würde und die Rechte aller Individuen achten. Wie in einer Familie muss der Staat
für seine schwächsten Glieder sorgen. Das machen die Vereinten Nationen, die die Regierungen
kontrollieren und an ihre Verantwortung erinnern. Damit übt die UNO einen wichtigen
Dienst für die internationale Staatengemeinschaft aus.“