2009-07-22 14:52:23

Mexiko: Bischöfe besorgt über eskalierenden Drogenkrieg


RealAudioMP3 Die mexikanischen Bischöfe schlagen Alarm angesichts des eskalierenden Drogenkriegs im Bundesstaat Michoacan. Mexiko vor den kriminellen Netzen zu retten, sei derzeit die größte Herausforderung des Landes, sagte im Interview mit Radio Vatikan der Vorsitzende der örtlichen Bischofskonferenz, Carlos Aguiar Retes. Seit Anfang 2008 sind in dem grausamen Drogenkrieg rund 10.000 Menschen ums Leben gekommen. Erst am Dienstag hatte die mexikanische Regierung beschlossen, weitere 5.500 Soldaten in das Krisengebiet zu schicken. Ähnliche Aktionen haben in der Vergangenheit allerdings kaum Resultate gezeigt. Dazu Bischof Aguiar Retes:

„Die Erfolge können nicht sofort sichtbar werden. Man muss sich auch das Ausmaß des Problems bewusst machen. Hier handelt es sich nicht um ein paar kleine Grüppchen rund um eine Handvoll Anführer, sondern um mächtige Kartelle mit eigenen Strukturen, mit fortschrittlichsten Technologien, mit High-Tech-Waffen, die aus den USA stammen. Es besteht ein echtes Ungleichgewicht zwischen den Drogenkartellen und den Einsatzkräften. Mexiko vor den kriminellen Netzen zu retten, ist derzeit die größte Herausforderung des Landes - und zugleich die, die aus einer Außenperspektive vielleicht am schwierigsten zu verstehen ist.“

Dank der Milliardeneinnahmen aus dem Drogenhandel verfügen die Kartelle über hochgerüstete Privatarmeen und die notwendigen finanziellen Mittel, Polizei, Politik und Justiz zu korrumpieren. In manchen Regionen kontrolliert die Drogenmafia nach Schätzungen 90 Prozent des staatlichen Apparates. „In vielen Fällen sind hohe Chargen der mexikanischen Polizei involviert, was die Ausbreitung der Kartelle über die Jahre beschleunigte“, sagt auch Bischof Aguiar Retes. Das Vorgehen gegen die Drogenmafia erfordere daher mehr Entschiedenheit und Transparenz:

„Präsident Calderon versprach Klarheit und Entschlossenheit in der Arbeit der Bundesregierung und hat auch die Regierungen der einzelnen Regionen um Mitarbeit gebeten. Es geht zum einen darum, die teils korrupten Polizeieinheiten zu säubern, zum anderen muss man direkt gegen die Drogenkartelle vorgehen, die den Drogenmarkt in Mexiko bestimmen und untereinander gewalttätige Krieg um Märkte und Territorien führen. Es besteht Einigkeit, dass dieser Kampf zu führen ist.“

 
(rv/kna 22.07.2009 ad)








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