2009-07-22 15:00:17

D: Merkel für Werte-Kompass in der Politik


Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat angesichts der anhaltenden Weltwirtschaftskrise eine Rückbesinnung auf das christliche Menschenbild gefordert. Gemeinsame Werte und Grundsätze seien unabdingbar für verantwortliches politisches Handeln, sagte Merkel bei einem Vortrag in der Katholischen Akademie Bayern in München.


„Ohne Grundsätze, Werte, Leitbilder, ohne dass wir Halt und Orientierung haben, werden wir diese Fragen nicht beantworten können. Wir werden keine Lösungen finden und wir werden auch unsere Interessen nicht vertreten können. Wer im Meer der verschiedensten Interessen nicht orientierungslos hin und her getrieben werden will, der braucht einen verlässlichen inneren Kompass.“

Merkel übte scharfe Kritik an „Maßlosigkeit, Gier und der Durchsetzung von Eigeninteressen“ - dies habe erst zur Wirtschaftskrise geführt - und plädierte stattdessen für einen Balance zwischen „Gewinnstreben und Gemeinnützigkeit“. Die Politik alleine könne die derzeitige Krise jedoch nicht bewältigen, betonte die Kanzlerin, sprach von „Gottvertrauen“ und einer breiten gesellschaftlichen Diskussion:


„Es geht darum, eine Gesellschaft mit einem menschlichen Gesicht zu schaffen, in der auch die Wirtschaft dem Menschen dient und nicht der Eindruck entsteht, die Menschen laufen irrationalen Mechanismen hinterher.“

„Politisches Handeln aus christlicher Verantwortung“ war die Veranstaltung in der renommierten Münchner Akademie überschrieben. Die Rednerin - begrüßt vom Münchner Erzbischof Reinhard Marx - bediente Politiker und Kirchenvertreter gleichermaßen: Die Menschenwürde und die zentrale Rolle des Menschen seien letztendlich der Schlüssel für alle Herausforderungen, auch für eine verantwortliche Politik, mahnte Merkel. Die evangelische Christin fühlt sich bestärkt durch die Sozialenzyklika Papst Benedikts XVI.:


„Das erste zu schützende und zu nutzende Kapital ist der Mensch, die Person in ihrer Ganzheit. Das ist das Zitat, das mir insbesondere aus dem Blickwinkel des christlichen Menschenbildes in dieser Enzyklika so wunderbar erscheint.“

Dass die Kirchen sich „als kritisches Korrektiv“ immer wieder einmischten, müssten Politiker akzeptieren. Europaweit gelte es auch in der Politik, sich für die gemeinsamen christlich-abendländischen Werte einzusetzen:


„Wir müssen kämpferischer werden. Das ist meine feste Überzeugung. Nicht überheblich, aber kämpferischer. Es ist kein Selbstläufer, dass unsere Art zu leben, unsere Prägung sich in der Welt durchsetzt. Im Gegenteil: Es gibt viel mehr, die auch anders denken.“

(rv 22.07.2009 bp)








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