Südafrika: AIDS-Impfstoff in Testphase - Wissenschaftler fordern Investitionen
Trotz Finanzkrise
müssen mehr Mittel in die AIDS-Forschung fließen. Das fordern Wissenschaftler, die
derzeit am 5. Internationalen AIDS-Kongress in Kapstadt teilnehmen. Dort wurde am
Dienstag bekannt, dass südafrikanische Forscher jetzt erstmals einen Impfstoff gegen
HIV testen. Angesichts dieses medizinischen Vorstoßes wäre es fatal, Forschungsgelder
zu streichen, betonte gegenüber Radio Vatikan Mitchell Warren. Er ist Direktor der
US-amerikanischen Non-Profit-Organisation AVAC, die die Forschung zur Entwicklung
eines Impfstoffs gegen HIV fördert:
„Die Forschung hat gerade einen so entscheidenden
Schub erfahren und die Kapazitäten, vor allem in den Entwicklungsländern, sind ausgebaut
worden, so dass es jetzt unverantwortlich wäre, würden wir einen Schritt zurück machen
und sagen: ‚Das können wir uns momentan nicht leisten.‘“
Erst am Montag
hatte der Präsident des Medizinischen Forschungsrates in Südafrika bekannt gegeben,
dass Forscher der Universität in Kapstadt einen AIDS-Impfstoff entwickelt hätten.
Dieser werde bereits an 48 gesunden Freiwilligen in Südafrika und in den USA erprobt.
Zeitgleich teilte eine Sprecherin der Universität mit, das südafrikanische Forschungsministerium
habe dem Projekt in der klinischen Testphase den Geldhahn abgedreht. Mitchell Warren
warnt: Die jetzige Chance darf nicht vertan werden:
„Die Forschung ist
gerade an einem Schlüsselmoment angekommen, der allerdings mit der aktuellen Finanzkrise
zusammentrifft. Aber wir dürfen diesen Durchbruch nicht ungenutzt lassen. Diese Konferenz
wird nur dann erfolgreich sein, wenn die Politiker, Wissenschaftler, Aktivisten und
Investoren einen neuen Forschungs-Fahrplan entwerfen. Das heißt, wir müssen sicherstellen,
dass die Errungenschaften der letzten fünf, sechs Jahre in Prävention, Behandlung
und Forschung nicht verloren gehen. Und das wird eine große Herausforderung. Denn
in der aktuellen Krise, wo Finanzierungen genau abgemessen werden, zirkuliert einfach
viel weniger Geld im System.“