Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hat mehr Moral in der Wirtschaft gefordert.
In einem Beitrag für die Süddeutsche Zeitung (Samstag) lobte er die jüngsten kirchlichen
Stellungnahmen zur Finanzkrise als Beiträge zu einem „Bündnis gegen die Renaissance
der Marktgläubigkeit“. Gegen eine solche „Zügellosigkeit“ setzte er auf eine Wertegemeinschaft
„aus Kirchen, Zivilgesellschaft, Politikern, Verbänden und Gewerkschaften, die in
Verantwortung für alle Menschen handelt“. Als „sehr ermutigend“ bezeichnete der Minister
die jüngste Sozialenzyklika Papst Benedikt XVI. und das Wort des Rates der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD). Der Papst rufe dazu auf, „uns als Gestalter und nicht
als Opfer der wirtschaftlichen Entwicklung zu sehen“. Die EKD betone die Bedeutung
des ethischen Verhaltens der Verantwortungsträger für den Erfolg des Konzepts der
sozialen Marktwirtschaft. Er hoffe, so Steinmeier „dass mit den klaren Einlassungen
der Kirchen in unserer Gesellschaft der Konsens darüber wächst, dass dieselbe Ideologie,
die uns in die Krise geführt hat, uns nicht wieder aus der Krise herausführen kann“.
Entfesselte Märkte, in denen die Menschen, ihr sozialer Status und ihre Aufstiegschancen
praktisch nach Marktwert bemessen würden, seien „kein Schicksal, sondern gewollt oder
ungewollt“. Nötig sei deshalb eine Wertgemeinschaft, die den Menschen und das Gemeinwohl
ins Zentrum ihres Denkens und Handelns stelle und die „die Herausforderungen optimistisch
angeht“. (kna 19.07.2009 bp)