2009-07-19 13:03:24

Angelus im Piemont: „Lasst euch von Wirtschaftskrise nicht entmutigen!“ - Papst segnet mit rechter Hand


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. hat an diesem Sonntag das norditalienische Romano Canavese besucht und dort den Angelus gebetet. Der auf eine römische Siedlung zurückgehende Ort im Piemont mit knapp 3.000 Einwohnern ist die Heimat von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone.


Im Hubschrauber hatte Benedikt die rund 95 Kilometer von seinem Urlaubsort Les Combes im Aostatal aus zurückgelegt. Mehrere Tausend Menschen begrüßten das Kirchenoberhaupt entlang der Straßen. Nach einem stillen Gebet und der Begegnung mit zumeist kranken und alten Menschen, die ihn in der Kirche Romanos so begeistert wie gerührt empfingen, betonte der Papst auf dem festlich geschmückten Vorplatz, mit welcher Freude er hierher gekommen sei.
„Wie ihr seht, bin ich aufgrund meines Unfalls in meiner Bewegungsfreiheit ein wenig eingeschränkt, aber mit dem Herzen bin ich voll und ganz dabei!“


Benedikt XVI. hatte sich in der Nacht zum Freitag bei einem Sturz das rechte Handgelenk gebrochen. Scheinbar selbstverständlich begrüßte und segnete er an diesem Sonntag mit der linken Hand.
Von ganzem Herzen möchte ich zunächst allen – und es waren viele – danken, die mir ihre Nähe, ihre Sympathie und Zuneigung gezeigt haben und die für mich gebetet haben. So hat sich das Gebetsnetz verstärkt, das uns in allen Teilen der Welt verbindet.“
Der rechte Unterarm liegt zwar im Gips, doch der 82-Jährige trägt keine Armschlinge und bewegt sich scheinbar ohne Handicap - auch bei dem für ihn typischen Gruß mit beiden ausgestreckten Armen. Ohne zögern hob Benedikt die Rechte auch zum Schlusssegen.
„Vor allem möchte ich den Ärzten und dem medizinischen Personal von Aosta danken. Sie haben mich mit großer Sorgfalt, Kompetenz und Freundschaft behandelt. – Und wie ihr seht mit Erfolg! Hoffen wir mit endgültigem Erfolg!“

 
In seiner Ansprache ging Benedikt XVI. auf Arbeitslosigkeit und die Folgen der Finanzkrise für Familien nicht nur in den strukturschwachen Regionen Italiens ein.
„Liebe Freunde, lasst euch nicht entmutigen! … Die grundlegenden Werte der Familie und der Achtung des menschlichen Lebens, die Sensibilität für soziale Gerechtigkeit, die Fähigkeit, Mühe und Opfer auf sich zu nehmen sowie die enge Bindung an den christlichen Glauben durch die Pfarrei und besonders die Teilnahme an der Heiligen Messe waren über Jahrhunderte hinweg eure Stärke. Dieselben Werte werden es den heutigen Generationen erlauben, voll Hoffnung ihre eigene Zukunft zu gestalten, indem sie eine wahrhaft solidarische und brüderliche Gesellschaft aufbauen, in denen alle Lebensbereiche, die Institutionen und die Wirtschaft vom Geist des Evangeliums durchdrungen sind.“
Er hoffe, dass seine Sozialenzyklika positive Kräfte freisetzen könne, um die Welt zu erneuern, so der Papst.


Mit Blick auf die Jugendlichen mahnte Benedikt XVI. zu Vorsicht und Aufmerksamkeit in der Erziehung.
„Wie überall muss man sich hier fragen, welche Art von Bildung ihnen geboten wird, welche Beispiele ihnen gegeben werden, und dann abwägen, ob diese dazu geeignet sind, sie zu ermutigen, dem Weg des Evangeliums und der wahren Freiheit zu folgen. Die Jugend ist zu Vielem in der Lage, aber ihr muss geholfen werden, nicht der Versuchung leichter und illusorischer Wege zu erliegen, und um so den Weg des wahren Lebens, des Lebens in Fülle zu finden.“

Nach dem Angelusgebet stand ein privates Mittagessen mit der Familie des Kardinalstaatssekretärs auf dem Programm. Für den Weg dorthin bestiegen Benedikt XVI. und Tarcisio Bertone einen offenen Militärjeep mit Vatikanfähnchen und dem Nummernschild 981 der Vatikanstadt (SCV).
Das Programm für die Urlaubstage im Aostatal wird der Papst unverändert fortsetzen. Für Freitag ist ein Vespergottesdienst in der Kathedrale von Aosta geplant und kommenden Sonntag das Angelusgebet am Feriensitz Les Combes. Am schmerzlichsten, so hatte Vatikansprecher Pater Federico Lombardi betont, sei für Benedikt XVI., dass er nicht mehr schreiben, dass er keine handschriftlichen Notizen anfertigen könne. In Romano Canavese bekam der Papst an diesem Sonntag unter anderem einen Laptop geschenkt.

(rv 19.07.2009 bp)









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