2009-07-17 15:06:08

Indonesien: Christliche und muslimische Führer verurteilen Bombenanschläge


RealAudioMP3 „unzivilisierte Akte“ bezeichnet. Sie drängten zu schneller Aufklärung der Hintergründe. Bei den Bombenanschlägen auf zwei Luxushotels in der indonesischen Hauptstadt sind an diesem Freitagmorgen neun Menschen getötet worden. Weitere 52 Menschen wurden verletzt, unter den Opfern sind nach Polizeiangaben auch 18 Ausländer. Ob religiöse Konflikte Ursachen des Anschlags sind, ist noch ungeklärt. An sich ist das Zusammenleben der Religionen in Indonesien friedlich, meint Thorsten Hinz. Er ist Indonesien-Referent von Caritas International.

„Das Miteinander der Religionen und Kulturen funktioniert sehr gut. Es wird dort gefährdet, wo von außen massive Interventionen stattfinden. Beispiel: Die von Suharto initiierte Umsiedlungspolitik von Javanesen in andere Regionen hat beispielsweise zu den Auseinandersetzungen auf den Molukken geführt. Im Grunde sind die Indonesier sehr friedliebend. Es ist ein sehr schönes Miteinander der Religionen und Kulturen. Aber dort, wo es um knappe Ressourcen geht, wird leider häufig die Religion dazu benutzt, um diese Auseinandersetzungen als religiös zu verbrämen , was sie letztlich gar nicht sind.“

Der Kampf um Bodenschätze und Land sei also eher Grund für schwelende Konflikte, so Hinz, und das auch schon in der Geschichte des Landes. Auch die durchgreifende Anti-Terror-Politik der noch jungen Demokratie Indonesien könnte den Unmut unter radikalen Islamisten geschürt haben. Hinz:

„Ich sehe den Anschlag in einem weiteren Kontext, der konkret vielleicht an den drei Hinrichtungen festzumachen ist, die im November 2008 stattgefunden haben. Ganz sicher ist es auch eine Antwort auf die Parlamentswahlen und Präsidentenwahlen, bei denen die islamistischen Gruppen sehr schlecht abgeschnitten haben. Ich denke, da könnte es durchaus sein, dass da Provokateure am Werk sind, die einerseits westliche Präsenz und andererseits das Image des Landes insgesamt schädigen wollen.“

Immer wieder war Indonesien Ziel von Anschlägen islamistischer Extremisten. Bei einem Bombenanschlag auf Bali im Jahr 2002 kamen 202 Menschen, darunter viele Touristen, ums Leben. Indonesische Terrorismusexperten vermuten, dass hinter den aktuellen Selbstmordattentaten die radikale Islamistengruppe „Jemaah Islamiyah“ steckt. Indonesien ist das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt. Nach Ende der Suharto-Diktatur 1998 wurde der Inselstaat zur Präsidialrepublik und wird heute international als Demokratie angesehen.

(rv 17.07.2009 pr)








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