2009-07-16 13:24:43

Österreich: „Glaube und Vernunft sind verbunden“


RealAudioMP3 Der Tübinger Dogmatiker und emeritierte Professor Peter Hünermann unterstreicht, was Papst Benedikt XVI. besonders am Herzen liegt: Glaube und Vernunft sind eng miteinander verbunden. Das sagte Hünermann in seinem Plädoyer bei der Eröffnung der 11. Ökumenischen Sommerakademie im oberösterreichischen Stift Kremsmünster.
Theologe Hünermann:

„So aktuell die Debatte heute erscheint, so sehr hat sie bereits unter Thomas von Aquin und dem Heiligen Augustinus stattgefunden. Er hat Glaube als Form des zustimmenden Denkens definiert. Diese erste Verhältnisbestimmung ist seither zu einem „theologischen Kernsatz“ geworden.“

Erst das Zweite Vatikanische Konzil hat durch sein dialogisches Offenbarungsverständnis den Weg geöffnet, dass Glaube und Vernunft in ein sich ergänzendes Verhältnis treten konnten. Heute kann daher das Erste Vatikanum nur mehr vom Zweite Vatikanum her gelesen werden. Diese Einsicht ist auch für den Fortgang des Dialogs mit den Lefebvrianern wesentlich, da diese den umgekehrten Weg propagieren.

„Die Texte des 2. Vatikanums müssen heute als konstitutionelle Texte der Kirche in der Moderne verstanden werden. Sie sind gerade nicht – wie es die Lefebvrianer behaupten – pastoral statt dogmatisch, vielmehr hatten die Konzilsväter erkannt, dass das „aggiornamento“ nur im Dialog mit der Welt gelingen kann und dieser Dialog auch nach einer neuen Text- und Sprachform verlangt.“

Insgesamt zeigte sich Hünermann jedoch zuversichtlich, dass das Zweite Vatikanum „fest im gesellschaftlichen Bewusstsein verankert“ sei. Dies habe etwa die durchwegs kritische Reaktion auf die Aufhebung der Exkommunikation der Lefebvre-Bischöfe gezeigt. Es gebe letztlich für die Kirche kein Zurück mehr hinter das im Zweiten Vaticanum erreichte Niveau der Auseinandersetzung zwischen Glauben und säkularem wissenschaftlichen Vernunftdenken. – Die Sommerakademie steht in diesem Jahr unter dem Titel „Den Himmel offen lassen – Der christliche Glaube in der Herausforderung des wissenschaftlichen Weltbildes“ und dauert noch bis Freitag.

(rv/kap 16.07.2009 mg)








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