Das Sekretariat der
Bischofskonferenzen bei der Europäischen Union (ComECE) ist besorgt über die aktuelle
Asyldebatte. Die Innenminister der Europäischen Union beraten an diesem Donnerstag
in der schwedischen Hauptstadt Stockholm über die Aufnahme von Bootsflüchtlingen und
gemeinsame Asylstandards. Die schwedische Ratspräsidentschaft will bei dem informellen
Ministerrat zwar auf mehr Solidarität unter den Mitgliedstaaten dringen. Mittelmeerländer
wie Griechenland, Malta und Italien fühlen sich durch Flüchtlinge aus Afrika überlastet.
Doch in vielen EU-Staaten herrscht bei Politikern und Bürgern eine ablehnende Haltung
gegenüber Flüchtlingen. Der juristische Berater bei der Kommission der Bischofskonferenzen
des EU-Raumes (ComECE), Alessandro Calcagno, sagt uns, dass die katholische Kirche
klare Forderungen an die EU-Staaten stellt.
„Zuerst muss ich sagen, dass
wir bei der europäischen Asylpolitik mit anderen christlichen Kirchen zusammenarbeiten.
Unsere Haltung ist deshalb einheitlich. Wir verlangen eine gerechte Asylpolitik. Die
Flüchtlinge müssen auch die Möglichkeit haben, Zugang zum Arbeitsmarkt zu haben, um
sich damit in der Gesellschaft integrieren zu können.“
Die EU-Politiker
hören durchaus auf die Stimme der Kirche, sagt uns Alessandro Calcagno.
„Auf
jeden Fall. Dazu gibt es viele Beispiele. So hat die EU unser Vorschlag diskutiert,
Asylsuchende in Flüchtlingszentren seelsorgerlich beizustehen. Ein weiteres Beispiel
ist der Vorschlag, irakische Flüchtlinge aus Syrien und Jordanien und die religiösen
Minderheiten angehören in die EU aufzunehmen. Es gibt noch weitere Beispiele, die
aufzeigen, wie ernst die Kirche genommen wird. Dabei handelt es sich um eine Zusammenarbeit,
die sowohl für die EU als auch für die Bischofskonferenzen förderlich ist.“