Bosnien-Herzegowina: Probleme mit Rückkehr der Flüchtlinge
Der serbische Teil Bosniens („Republika Srpska“) erschwert die Rückkehr kroatischer
Flüchtlinge. Das kritisiert der Erzbischof von Sarajevo, Kardinal Vinko Puljic. Von
220.000 bosnischen Kroaten, die während des dreijährigen Bürgerkrieges (1992-1995)
vertrieben wurden oder geflüchtet waren, sei noch nicht einmal jeder Zehnte in die
„Republika Srpska“ zurückgekehrt. Der serbische Teil Bosniens sei von Anfang bemüht
gewesen, die Rückkehr zu verhindern, sagte der Kardinal bei einer Pressekonferenz
in Banja Luka. Auch in der anderen bosnischen Entität, der bosniakisch-kroatischen
Föderation, gebe es nicht überall guten Willen. Manchen Gemeinden übten dort „administrativen
Druck“ aus, um die Rückkehr der Flüchtlinge zu erschweren, stellte der Erzbischof
fest. – Kroatische Katholiken machen offiziell etwa 17 Prozent der Vier-Millionen-Bevölkerung
von Bosnien aus. Diese Zahlen stammen aus der Volkszählung des Jahres 1991, die noch
vor dem Zerfall Jugoslawiens und dem Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina abgehalten
wurden.