2009-07-14 15:35:05

Honduras: Ein Kardinal erklärt


RealAudioMP3 Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga hat seine Position zu den Ereignissen in Honduras verteidigt. Im Interview mit Radio Vatikan an diesem Dienstag wies er Vorwürfe zurück, den Staatsstreich in seiner Heimat und den Interimspräsidenten Roberto Micheletti unterstützt zu haben. Kardinal Maradiaga, Erzbischof der Hauptstadt-Diözese Tegucigalpa, räumt allerdings ein, dass das katholische Lager nicht ganz einheitlich ist.

„Unter den Anhängern der alten Regierung gibt es auch viele Katholiken, die das im guten Glauben machen, auch weil sie nicht alle Informationen haben. Die katholische Kirche kann sich auf keine Seite stellen – die Kirche sucht die Verständigung auf dem Weg des Dialogs.“

Am 28. Juni war Präsident Manuel Zelaya ins erzwungene Exil nach Costa Rica geschickt worden. Der Staatsstreich hatte internationale Proteste ausgelöst, ganz besonders unter den internationalen Verbündeten des linksgerichteten Politikers. Allerdings hatte der entmachtete Präsident zuvor gegen die Verfassung verstoßen, betont der Kardinal.

„Ich möchte Ihnen hier weitergeben, was mir gerade ein einfacher Bürger gesagt hat: „Man kann mit dem erzwungenen Exil für Zelaya einverstanden sein oder nicht – aber man kann nicht abstreiten, dass Zelaya in den Monaten davor wiederholt und eigenmächtig die Verfassung verletzt und sein Amt missbraucht hat. Sicher, der Staatsstreich hat ein sehr schlechtes Licht auf Honduras geworfen." Ich teile die Ansicht dieses Bürgers. Dem internationalen Druck und kurzfristigen wirtschaftlichen Visionen nachzugeben, wird langfristig Honduras zerstören."

Honduras sei ein kleines, armes Land fernab von den Schweinwerfern der Weltöffentlichkeit. Maradiaga betonte gleichzeitig, dass in den Staatsstreich viel Geld geflossen sei. Namentlich Hugo Chavez sei zur Bedrohung geworden. Venezuelas Präsident habe „offenbar vergessen, sein eigenes Land zu regieren und trachtet nur nach Einmischung in andere Staaten“. In Honduras etwa sei es in den zurückliegenden zwei Wochen andauernd zu Drohungen gekommen.

„Gestern wurden die Kathedrale und mein Erzbistum zum dritten Mal angegriffen. In drei Kirchen im Zentrum des Landes konnte die Messe nicht gefeiert werden, weil Störer auftraten, die die Gläubigen beleidigten und bedrohten. Das ist nicht die Suche nach Lösungen, sondern Drohung. Aber ich muss ihnen sagen: Das Volk hat keine Angst.“

Demgegenüber sei der Dialog der Vermittlung, den der Präsident Costa Ricas, Arias, begonnen habe, ein guter Weg, lobte Maradiaga. Gleichzeitig forderte er seine Landsleute dazu auf, in die Zukunft zu blicken.

„Zum ersten Mal in der Geschichte von Honduras haben so viele Menschen demonstriert und waren dabei stolz auf das, was eine Regierung gemacht hat. Sie haben Hoffnung, denn diese Regierung kann den Kurs des Landes noch verändern. Trotz Korruption und Gesetzesmissbrauch gibt es scheinbar Willen, voranzugehen in eine bessere Zukunft. Die Propagandamaschine, die gut bezahlt wird von der Regierung in Venezuela, macht es sich zur Aufgabe, Personen zu zerstören. Mich wollen sie zerstören. Mich können sie zerstören, aber sie werden die Wahrheit nicht zerstören. Der Glanz der Wahrheit, wie Johannes Paul II. sagte, ist das, woran die Nationen sich ausrichten müssen. Und nicht die Lüge, wie wir sie leider gehört haben.“
(rv 14.07.2009 gs)








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