2009-07-13 16:19:47

Bolivien: Kirche zunehmend unter Druck


RealAudioMP3 Die katholische Kirche in Bolivien steht unter Druck. Die Regierung von Evo Morales hat in der jüngsten Vergangenheit immer wieder kirchliche Einrichtungen bedroht. Die italienische Ordensfrau Suor Carmelina ist seit mehreren Jahren in der bolivianischen Wirtschaftsmetropole Santa Cruz tätig. Dort unterstützt sie mit weiteren italienischen Ordensschwestern das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder. Es ist das größte Krankenhaus der Stadt. Schwester Carmelina erzählt uns, wie schwer es für die katholische Kirche in Bolivien geworden ist.

„Die katholische Kirche wird ohne nennenswerte Gründe verfolgt. Die Regierung beansprucht einfach das Kircheneigentum. Doch vor allem möchten sie die ausländischen Missionare ausweisen. Denn sie gelten als Sündenböcke für die gegenwärtige wirtschaftliche Krise in dem Land. Dabei werfen sie uns die Schandtaten vor, die noch auf die Zeit der spanischen Eroberung zurückgehen.“

Der Unterschied zwischen Arm und Reich ist in Bolivien gewaltig. Das war vor Morales Amtsantritt so und hat sich seither nicht wesentlich geändert. Rund zwei Drittel der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Ende dieses Jahres will sich der bolivianische Präsident Morales wiederwählen lassen. Doch in Zeiten der Wirtschaftskrise fällt es ihm zunehmend schwer, seine Versprechen zu halten.

„Und die Lage wird immer schlimmer. Denn Evo Morales hat nun eindeutig den kommunistischen Weg eingeschlagen. Diese politische Linie breitet sich, wie wir sehen, auch in anderen südamerikanischen Ländern aus. Diese Politik möchte das Volk von der Kirche fern halten. Dabei werden die christlichen Werte, die hier seit langer Zeit gelten, nicht mehr anerkannt. Ich kann meine Angst nicht verbergen. Diese neue Welt bereitet mir Sorgen. Das gilt weniger für meine eigene Sicherheit, sondern vielmehr für die Zukunft der Bevölkerung.“

Die Glasfassaden der Wolkenkratzer in der Wirtschaftsmetropole Santa Cruz prägen das Bild Boliviens genauso wie Menschen, die in Müllbergen nach Essbarem suchen.

„Die Armut steigt ständig an. Denn viele Menschen vom Land kommen hierher. Die Stadt gilt für viele als Ort der Hoffnungen auf eine bessere Zukunft. Das führt aber nur dazu, dass sich die Probleme hier anhäufen und die arme Bevölkerung sich an einer – derselben – Stelle wieder findet.“

Der bolivianische Präsident Evo Morales habe der katholischen Kirche sogar vorgeworfen, ein „Feind des Friedens“ in Bolivien zu sein. Das habe das Land gespalten, so Schwester Carmelina.

„Auf der einen Seite gibt es diejenigen, die die Regierung unterstützen. Das ist im Augenblick die Mehrheit der Bevölkerung. Die meisten von ihnen sind arme Menschen und Indigene. Evo Morales ist einer von ihnen. Das Problem ist aber, dass sie sich vor allem von ausländischen Politikern beeinflussen lassen. Vor allem Venezuela und Kuba haben die Regierung dazu überredet, gegen die USA oder Europa zu sein.“

(rv 13.07.2009 mg)










All the contents on this site are copyrighted ©.