Italien: Reaktionen auf Obama-Besuch im Vatikan - Katholische Medien überrascht
Überwiegend positiv haben katholische Medien in Italien den Antrittsbesuch von US-Präsident
Obama im Vatikan kommentiert. Im Bezug auf das Versprechen Obamas, sich für die Verringerung
der Abtreibungen in den USA zu engagieren, gelte es zwar konkrete Ergebnisse abzuwarten,
so die italienische katholische Tageszeitung „Avvenire“ im Editorial ihrer Samstagsausgabe.
Dennoch sei die „Zusage“ des Präsidenten eine positive Überraschung, die ihn „einiges
an politischer Zustimmung kosten könnte“. Schließlich sei Obama auch gewählt worden,
weil er in Sachen Abtreibung und Bioethik ein Programm verfolge, dass der kirchlichen
Priorität des Lebensschutzes entgegenlaufe. Benedikt habe dagegen mit seinem „außerplanmäßigen
Geschenk“, dem Vatikan-Dokument „Dignitas Personae“ zur Bioethik, die kirchliche Linie
klar aufgezeigt. Positiv über das Treffen äußerte sich auch der Direktor der Vatikanzeitung
„L’Osservatore Romano“, Gianni Maria Vian. Am meisten beeindruckt habe „der Wille,
gemeinsam voranzuschreiten sowie die gegenseitige Anerkennung“, so Vian in einem Interview
mit der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ vom Samstag. Dennoch räumte
er ein, dass es im Blick auf die Bioethik große Meinungsverschiedenheiten zwischen
der katholischen Kirche und dem US-Präsidenten gebe. Wünschenswert sei, dass die US-Regierung
sich den Ansichten der katholischen Kirche öffne, weil diese auch „laikale Ansichten“
beinhalteten.