Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx hat die Kritik von Papst Benedikt XVI. an öffentlicher
Entwicklungshilfe als „starke Aussage“ begrüßt. Die Warnungen des Papstes vor neuen
Abhängigkeiten von Entwicklungshilfe, die in den Empfängerländern Korruption und Machtmissbrauch
begünstigen könnten, sollten ernst genommen werden. Das sagte Marx der „Frankfurter
Allgemeinen Zeitung“ (Freitag). Die internationalen Hilfen seien oft durch Verantwortungslosigkeiten
sowohl in der Kette der Geber als auch in der der Nutznießer zweckentfremdet worden.
Das habe Benedikt in der am Dienstag veröffentlichten Sozialenzyklika „Caritas in
veritate“ (Die Liebe in Wahrheit) betont. Der Papst fordere damit nicht, die Entwicklungshilfe
abzuschaffen, erklärte Marx. Der Münchner Erzbischof ist auch Vorsitzender der Kommission
für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz. Benedikt
verlange mehr Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft und Verzahnung mit der
politischen Entwicklung vor Ort.