Viele Christen im indischen Bundesstaat Orissa sind perplex über einen vorläufigen
Untersuchungsbericht, den die Regierung von Orissa in Auftrag gegeben hat. Der Bericht,
den ein Richter verfasst hat, sollte die anti-christlichen Ausschreitungen im Bezirk
Kandhamal näher beleuchten. Der Text, der jetzt bekannt wurde, kommt zu dem Schluss,
dass „die Gewalt ihre Wurzeln vor allem im Streit um Land hat“; außerdem hänge sie
„mit dem Phänomen von Bekehrungen“ zusammen. Für Pater Mrutyunjay Digal vom Erzbistum
Cuttack-Bhubaneswar bieten die fast 30 Seiten des Berichts nur schon lange bekannte
Plattitüden. Der Text diene wohl vor allem dazu, möglichst keine Verantwortlichen
zu benennen. Für die Ausschreitungen, die 90 Menschenleben kosteten und über 50.000
Menschen in die Flucht getrieben haben, werden – allerdings nicht in dem Bericht –
extremistische Hindu-Gruppen verantwortlich gemacht. Der Verfasser des Berichts hat
angekündigt, noch zwei Jahre Zeit zu brauchen, bis er die endgültige Fassung vorlegen
könne.