Österreich: Schönborn, "offen fürs Gespräch mit der Welt"
Dem Papst ginge es
in seinem dritten Lehrschreiben, „Caritas in veritate“, um den „Mehr-Wert des Zusammenlebens“,
betonte der Wiener Kardinal Christoph Schönborn bei einer Pressekonferenz in Wien.
Vor dem Hintergrund einer ganzheitlichen christlichen Anthropologie spanne sie einen
weiten Bogen und treffe mitten hinein in aktuelle Probleme:
„Mir scheint
die Bedeutung dieser Enzyklika zu sein, dass sie offen ist für das Gespräch, mit allen
Bereichen der Gesellschaft, auch mit allen religiösen und weltanschaulichen Orientierungen
und dass sie für so etwas plädiert, wie Papst Benedikt an einer Stelle sagt, wie wirtschaftliche
Vernunft, eine Orientierung an einer Vernunft, die den Menschen nicht auf reinen Materialismus
einengt, sondern ihn auch in seiner transzendenten Dimension sieht und wahrnimmt.“
Der Papst spreche neben Detailfragen immer wieder die Sehnsucht des Menschen
nach „Mehr“ an. Benedikt mache deutlich, dieses Bedürfnis könne nicht durch „reine
wirtschaftliche Gewinnmaximierung“ befriedigt werden. Eine lebensdienliche Entwicklung
brauche laut Benedikt Orientierung, Ziel, ethisch-moralische Einbettung und ein Handeln,
das über den Egoismus des Einzelnen hinausweist. Schönborn:
„Was mich beeindruckt
hat, ist, dass es eine Enzyklika ohne besondere Schelte ist. Es wird nicht der Kapitalismus
einseitig gescholten. Es wird nicht der Markt schlecht gemacht oder die Unternehmer
gescholten. Es wird auch nicht eine einseitige Globalisierungskritik formuliert, sondern
in einer sehr differenzierten Weise darauf hingewiesen, dass der Markt sehr wohl notwendig
und auch gut ist, dass es aber um den Umgang mit dem Markt geht.“