2009-07-07 12:34:56

Die neue Enzyklika - Eine Einführung von Pater von Gemmingen


RealAudioMP3 Das lang erwartete dritte Rundschreiben von Papst Benedikt über soziale Fragen steht unter dem Titel „Caritas in veritate“. Dies bedeutet: Es geht zwar um die Liebe, um Nächstenliebe, aber keine nur gemütvolle oder gar blinde, sondern um erleuchtete Liebe, das heißt Gerechtigkeit und Wahrheit. Der Papst spricht damit nicht nur Katholiken an, sondern alle denkbereiten Menschen guten Willens. Daher heißt es im Titel weiter „über die ganzheitliche Entwicklung des Menschen in der Liebe und in der Wahrheit.“
Die Enzyklika wird absichtlich am Vorabend des G8-Gipfels in L' Aquila veröffentlicht. Das ist gewollt. Der Papst will gleichsam als Vordenker den Pragmatikern sagen, warum die Weltwirtschaft ins Trudeln kam. Er sagt: Wenn wir den Menschen nur als Produktions- und Konsum-Maschine ansehen, geht die Geschichte daneben. Menschen wollen mehr als Essen und Trinken, sie suchen auch Respekt, Gerechtigkeit, Frieden. Wenn wir unser Menschenbild korrigieren, dann wird der Marktplatz der Welt wieder funktionieren. Nur wenn wir Ja zum Leben und zum Menschen sagen, bringen wir die Ökologie des Menschen in Ordnung und unsere Umwelt. Egoistische Menschen machen Markt und Umwelt kaputt. Am Gemeinwohl orientierte Menschen bringen auch die Welt in Ordnung.
Der Papst glaubt an die Vernunft des Menschen und zitiert dazu weder Kant noch Hegel, weder Karl Marx noch Ludwig Erhard, er zitiert ausschließlichSozialschreiben seiner Vorgänger Johannes XXIII. mit „Pacem in terris“, Paul VI. mit „Populorum progressio“, und vor allem mehrere Schreiben von Johannes Paul II. Nun geht es um Caritas aber nicht als Gefühl oder Wohltätigkeit, sondern als Gerechtigkeit in voller Wahrheit. Es geht um die Wahrheit des Menschen. Caritas in veritate.

(rv 07.07.2009 gem)








All the contents on this site are copyrighted ©.