2009-07-06 10:56:47

Honduras: Bischöfe raten Zelaya von Rückkehr ab


RealAudioMP3 Die Bischofskonferenz von Honduras hat dem abgesetzten Präsidenten Manuel Zelaya geraten, im Ausland zu bleiben, um kein weiteres Blutvergießen zu provozieren. Damit haben die Oberhirten erstmals seit dem Putsch von vergangener Woche ihr Schweigen darüber gebrochen. In einer Erklärung zur Staatskrise riet der Vorsitzende der Honduranischen Bischofskonferenz, Kardinal Andres Rodriguez Maradiaga, Zelaya eindringlich von der Rückkehr in sein Land ab. Damit stellten sich der Kardinal und seine Amtsbrüder indirekt hinter das Vorgehen des Übergangspräsidenten Roberto Micheletti.

Zelayas Rückkehr nach Honduras könne ein „Blutbad“ auslösen, so Maradiaga. Der Kardinal warnte vor „übereilten Aktionen“. Wörtlich erklärte er: „Ich weiß, Sie lieben das Leben. Ich weiß, Sie respektieren das Leben. Bis zum heutigen Tag ist noch kein Honduraner ums Leben gekommen. Denken Sie daran, denn danach könnte es zu spät sein.“

Zugleich erklärten die Bischöfe das Vorgehen der verfassungsrechtlichen Organe, die Zelaya am 28. Juni entmachtet hatten, indirekt für rechtmäßig. Die Bischofskonferenz sei nach Prüfung aller ihr vorliegenden Dokumente zu dem Schluss gekommen, dass die staatlichen Institutionen nach demokratischem Recht und im Einklang mit der Verfassung gehandelt hätten. Allerdings müssten die genauen Umstände von Zelayas unfreiwilliger Ausreise nach Costa Rica untersucht werden. „Wir glauben, dass wir alle eine Erklärung verdienen, für das was am 28. Juni geschah“, so die Bischöfe.

Zuvor war Rodriguez Maradiaga mit dem Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Jose Miguel Insulza, zu einer Unterredung hinter verschlossenen Türen zusammengetroffen. Die OAS hatte noch am Samstag bei einer Sondersitzung in Washington mit der Zustimmung von 33 ihrer 34 Mitglieder Honduras aus dem amerikanischen Staatenbund ausgeschlossen. Möglichen Sanktionen seitens der OAS oder der internationalen Staatengemeinschaft für den Fall, dass Honduras den gewählten Präsidenten Zelaya nicht wieder einsetze, erteilten die Bischöfe eine Absage. „Wir unterstreichen das Recht, unser eigenes Schicksal selbst zu bestimmen, ohne Druck welcher Art auch immer“, heißt es in der Erklärung der Bischöfe.

Die Staatengemeinschaft solle ihren Blick nicht nur auf den Sturz Zelayas richten, sondern auf alles, was sich in der Vergangenheit außerhalb der Legalität abgespielt habe. Boykotte, welcher Art auch immer, träfen nur die Ärmsten der Armen. Die Erklärung der Bischofskonferenz schließt mit einem Aufruf zu Friedens- und Dialogbereitschaft. Die aktuelle Situation biete auch eine Chance, ein neues Honduras zu bauen.

(kap 06.07.2009 mg)








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