2009-07-04 10:49:34

D/Afghanistan: Hilfe zur Selbsthilfe


RealAudioMP3 In Deutschland geht die Debatte um den Bundeswehreinsatz am Hindukusch weiter. Trotz der jüngsten Todesfälle unter deutschen Soldaten bei Angriffen der radikalen Taliban will die Bundesregierung 300 weitere Kräfte ins Land entsenden. Das Vorhaben eines humanitären Einsatzes sei gescheitert, meint dagegen die Friedensbewegung „Pax Christi“, die einen sofortigen Truppenabzug fordert. Die Generalsekretärin der deutschen Sektion von „Pax Christi“, Christina Hoffmann, sagte im Gespräch mit dem Kölner Domradio:
 
„Wir machen seit Jahren die Erfahrung, dass sich beim Afghanistan-Einsatz die Gewalt zuspitzt. Der zivile Aufbau gerät in den Hintergrund, und die Bundeswehr wird immer mehr zur Zielscheibe von Angriffen und zum Akteur in Kämpfen. Ich sehe kaum Fortschritte in der Befriedung des Landes – aber eine Eskalation der Gewalt. Und aus meiner Sicht muss der Versuch, einen humanitären Friedenseinsatz zu realisieren, als gescheitert angesehen werden. Das Militär wird von der Zivilbevölkerung in Afghanistan als Besatzung erlebt. Dem muss man ins Auge sehen. Und eine Änderung der Strategie bewirken. Pax Christi fordert deshalb eine Weggang-Strategie.“

Dabei ist die vom US-Präsidenten Obama initiierte Großoffensive in Afghanistan bereits in vollem Gange. Pax Christi verlangt hingegen eine radikale Strategieänderung: Hilfe zur Selbsthilfe bringe mehr als militärisches Mitmischen. Hoffmann:

„Es geht darum, in Afghanistan immer mehr Verantwortung für den Aufbau der Infrastruktur und auch für den Aufbau verlässlicher Rechts- und Sicherheitsstrukturen in die Hände der Verantwortlichen vor Ort zu legen. Die Unterstützung der Polizei macht Sinn! Aber Polizei ist eine zivile Aufgabe, keine militärische. Es braucht einen vernünftigen Plan und einen vorbereiteten Abzug der ausländischen Truppen. Und dafür muss sich die Bundesregierung bei der Nato für eine Strategieänderung einsetzen. Ich sage nicht einfach: Soldaten raus aus Afghanistan. Ich sage: Hinschauen, was bisher geschehen ist und aus den Erfahrungen lernen.“

(rv/domradio 04.07.2009 pr)







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