2009-07-03 12:54:47

USA/Vatikan: Audienz ist „Ehre“ für Obama


RealAudioMP3 US-Präsident Barack Obama hofft, dem Papst vom Beschluss der G8-Länder für eine beträchtliche Aufstockung der Entwicklungshilfe berichten zu können. Denn die ärmsten Länder der Erde trügen auf unangemessene Weise die Lasten der Weltwirtschaftskrise. Das betonte Obama am Donnerstag vor ausgewählten Journalisten, denen er die Ziele und Erwartungen seiner bevorstehenden Tour durch Europa, Russland und Afrika vorstellte. Im Anschluss an den G8-Gipfel vom 8. bis 10. Juli im italienischen L´Aquila wird der US-Präsident erstmals mit Benedikt XVI. zusammentreffen.

Die USA-Korrespondentin der italienischen Redaktion von Radio Vatikan war zur Diskussion ins Weiße geladen. Elena Molinari berichtet aus Washington:
 
„Die Papstaudienz bezeichnet der amerikanische Präsident als Ehre und er hoffe, dass bei der Begegnung die Punkte angesprochen werden könnten, in denen die USA und der Heilige Stuhl zusammenarbeiten könnten: vom Frieden im Nahen Osten bis zum Thema Armut, vom Klimawandel bis zur Einwanderungspolitik. In all diesen Themen, unterstrich Obama, habe der Papst bereits außerordentliche Initiativen unternommen.“

Für den nahen Osten teilt der US-Präsident die Forderung nach einem gerechten und dauerhaften Frieden. Das Festhalten Israels an seiner Siedlungspolitik sei Schuld am derzeitigen Stillstand der Verhandlungen. Die Palästinenser, so Obama, „müssen wir dagegen dazu anspornen, auf Gewalt zu verzichten und dem Hass abzusagen, der noch immer in vielen Gruppierungen zu spüren ist“.

Beim Thema Abtreibung – Konfliktpunkt zwischen Obama und den US-amerikanischen Bischöfen – versuchte der Präsident nicht zu beschönigen: „Allein mit Dialog werden diese Unterschiede nicht ausgeglichen“, man solle sich keinen Illusionen hingeben. „Ich weiß, dass es Punkte gibt, in denen der Konflikt unüberwindbar ist“, so Obama. „Wir können lediglich darauf hinweisen, dass es unter den Konfliktparteien auf beiden Seiten Menschen guten Willens gibt, die bereit sind Themen zu finden, in denen sie zusammenarbeiten können.“ Obama plädiert dafür, die Freigabe zur Adoption als Alternative zur Abtreibung in Erinnerung zu rufen. Schwangere Frauen bräuchten besonderen Schutz und Hilfe. Er wolle eine tiefgehende Moral- und Sexualerziehung mit dem Zugang zu Verhütungsmitteln kombinieren, so Obama. Doch er wisse, dass dies der Lehre der katholischen Kirche widerspreche.

„Ich hatte sofort nach meiner Wahl ein wunderbares Telefonat mit dem Papst“, erinnerte der US-Präsident, verleugnete aber auch nicht, dass es Themen gäbe, in denen er mit dem Papst nicht übereinstimme, was ja auch in der Beziehung zu anderen Staatsoberhäuptern vorkäme. Doch die Beziehung zur katholischen Kirche sei „weit mehr als die zweier Regierungen“. Die katholische Kirche habe „außerordentlich großen Einfluss in der ganzen Welt und in unserem Land“, so Obama. Der Papst sei in vielen Bereichen als Autorität anerkannt. Sein religiöser Einfluss gehe weit über die katholische Kirche hinaus.

(rv/ansa 03.07.2009 bp)










All the contents on this site are copyrighted ©.