Am Samstag wird Benedikt
XVI. mit einem Vespergottesdienst die Paulinische Kapelle im Vatikan wieder ihrer
liturgischen Bestimmung übergeben. Fünf Jahre lang hatten die Restaurateure der Vatikanischen
Museen die Fresken Michelangelos und anderer Künstler in Arbeit gehabt. Der Altar,
an dem der Papst feiern wird, ist nicht mehr der moderne von Paul VI., der ab 1975
in der Kapelle stand. In der Frage des Altars und der Zelebrationsrichtung kam es
zu einem Kompromiss, erklärt Bischof Paolo de Nicolò von der Präfektur des Päpstlichen
Hauses – auf ihn geht die Lösung zurück, die Benedikt XVI. letztlich wählte:
„Diese
Kapelle ist zur Verehrung der Eucharistie gemacht. Hätten wir den Altar nun ganz an
die Wand gerückt, so wäre der Zugang zum Tabernakel mühsam gewesen, denn der Altar,
der den Priester vom Tabernakel trennt, ist ziemlich breit. Als der Heilige Vater
das sah, sagte er, da müssen wir vorrangig für die Zugänglichkeit des Tabernakels
sorgen. Und er sagte: nun, wir können die Heilige Messe zum Kreuz hin zelebrieren,
versus populum. Außerdem, sagte der Papst, muss der Altar umschreitbar sein, damit
man ihn bei der Ehrung mit Weihrauch umkreisen kann.“
Der Altar in der
Paulinischen Kapelle hat insgesamt eine wechselvolle Vergangenheit. So sind weder
der ursprüngliche Altar aus dem 16. Jahrhundert noch der darauf folgende aus dem frühen
17. Jahrhundert erhalten geblieben, erklärt Arnold Nesselrath, Abteilungsleiter an
den Vatikanischen Museen und künstlerischer Leiter der Restaurierung der Paulinischen
Kapelle.
„Was wir heute sehen, stammt aus der Zeit von Gregor XVI., also
vom Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Mensa ist dann unter Leo XIII. und Pius XII.
nochmals verändert worden. Dann hat Paul VI. hier einen ganz modernen Altar eingebaut,
der jetzt wieder entfernt worden ist. Der Papst hat entschieden, dass die Mensa, die
hier bis 1975 gestanden hat, wieder aufgestellt werden sollte, aber nicht an der Wand,
sondern abgerückt, sodass man um den Altar herumgehen kann und er für jede Liturgie
offen ist.“
Die Paulinische Kapelle ist eine der drei päpstlichen Privatkapellen
im Vatikan. Bis 1670 fand hier das Konklave statt, bevor das Kardinalskollegium zu
groß wurde und man für die Papstwahl in die Sixtina umzog. Im Gegensatz zu dieser
ist die „Paolina“ eine Sakramentskapelle.