2009-07-01 14:32:53

Honduras: Kirche ist gespalten


RealAudioMP3 Die katholische Kirche in Honduras hat sich bisher noch nicht offiziell zum Putsch gegen Präsident Manuel Zelaya geäußert. Derweil setzt der von den Putschisten ernannte neue Präsident Roberto Micheletti die Kirche unter Zugzwang. Er hat sich öffentlich bei den katholischen Oberhirten für deren angebliche Unterstützung bedankt. Eine offizielle Anerkennung der neuen Regierung war aus Kreisen der honduranischen Bischöfe bislang aber nicht zu hören. Das liegt wohl auch daran, dass es keine einheitliche Linie innerhalb der Bischofskonferenz gibt. Das sagt uns der Mittelamerika-Referent bei der Menschenrechtsorganisation FIAN International, Martin Wolpold-Bosien.
 
„Innerhalb der katholischen Kirche in Honduras gibt es verschiedene Stimmen zum ganzen Vorfall. Von der Spitze her gesehen war es so, dass es ein gespanntes Verhältnis zu Präsident Zelaya gab und gibt. Es gab viel Kritik an seinem Führungsstil. Diese Kritik war eines der Gründe, warum so viele politische Kreise – unter anderem sogar Zelayas eigene Partei – Abstand von ihm genommen haben. Die katholische Kirche war bei dieser Kritik aber nicht allein.“

Trotz breiter internationaler Rückendeckung für den gestürzten Staatschef Manuel Zelaya will die honduranische Justiz den Linkspolitiker bei seiner für Donnerstag geplanten Rückkehr sofort festnehmen. Ungeachtet einer inzwischen verlängerten Ausgangssperre protestierten tausende Anhänger und Gegner Zelayas in der Hauptstadt Tegucigalpa.
Martin Wolpold-Bosien:

„Es ist derzeit sehr schwierig Informationen aus dem Land zu bekommen. Die Zensur hat alle Medienstellen erreicht. So kann auch der meistgehörte Radiosender der Region – ein Jesuitenradio – nicht mehr senden, weil das Militär ihre Studios geschlossen hat. Auf was es jetzt ankommt ist, dass die internationale Staatengemeinschaft ihren Beitrag dazu leistet, ein Blutbad zu verhindern. Dazu ist ein entschlossenes Handeln notwendig. Es ist ein wichtiger Fortschritt, dass die internationale Staatengemeinschaft die demokratisch nicht legitimierte Regierung nicht anerkennt. Umgekehrt sollen die internationalen Staaten ihre Botschaften für Verfolgte öffnen.“

Der Vorsitzende der Honduranischen Bischofskonferenz, Kardinal Maradiaga, traf nach Angaben der Zeitung „La Tribuna“ am Sonntag in Honduras ein, wollte sich aber zunächst nicht zur dramatischen Lage äußern.

(rv/afp 01.07.2009 mg)







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