Astronomie als gemeinsame
Grundlage für den Dialog zwischen unterschiedlichen Kulturen. Das war das Thema eines
internationalen Astronomiekongresses der Vatikanischen Sternenwarte, der am Freitag
in Rom zu Ende ging. Anlass der Tagung ist das laufende internationale Jahr der Astronomie,
an dem auch der Vatikan teilnimmt. Ziel ist es, das Wissen über Sterne, Planeten und
Kosmos einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Denn das Universum zu erforschen
heißt, sich selbst besser kennen zu lernen, meint der Direktor der Vatikanischen Sternenwarte,
Jesuitenpater José Funes:
„Die Astronomie kann als Wissenschaft zur friedlichen
Zusammenarbeit und Kooperation zwischen unterschiedlichen Ländern und Kulturen beitragen.
Das ist ein Aspekt, der eher die professionelle Ebene betrifft. Der andere Aspekt
ist, dass uns beim Erforschen der Astronomie klar wird, dass wir sozusagen alle im
selben Boot sitzen, auf der Erde, die eigentlich nur ein kleines Sandkörnchen im Universum
ist, inmitten Milliarden von Galaxien. Und da wird man sich bewusst, wie zerbrechlich
wir und auch die Erde ist. Und mit diesem Bewusstsein sehen wir dann auch unsere Konflikte
in einem ganz anderen Licht und können wieder in Dialog zueinander treten.“
Der
Kongress habe zudem gezeigt, welche großen Fortschritte die Astronomie in den letzten
Jahrzehnten gemacht hat, aber auch, dass noch ein ganzer Kosmos an Forschungsfragen
offen steht. Viele Aspekte im Bezug auf das Universum, lägen für Wissenschaftler noch
sprichwörtlich im Dunkeln, sagt der US-amerikanische Jesuitenpater und Vizedirektor
der vatikanischen Sternenwarte in Arizona, Chris Cobally:
„Wir haben heute
Antworten auf Fragen, von denen wir vor 40 Jahren gar nicht wussten, dass man sie
stellen kann. Heute fragen wir uns zum Beispiel: ‚Was sind das eigentlich für Kräfte,
die das Universum zusammenhalten?‘ Vor 40 Jahren haben wir gedacht, man erforscht
das Universum, indem man die Sterne erforscht. Heute wissen wir: Die Sterne machen
nur vier Prozent des ganzen Universums aus. Und vom Rest wissen wir bisher nur, dass
er da ist, aber wir wissen nicht, was es ist. Wir gebrauchen dafür Fachbegriffe wie
‚Schwarze Löcher‘ oder ‚Dunkle Materie‘. Wir bezeichnen sie als ‚schwarz‘, weil wir
diesbezüglich noch völlig im Dunkeln tappen.