Die Piusbruderschaft hat drei neue Priester. Gegen den erklärten Willen Papst Benedikts
und des Ortsbischofs Gerhard Ludwig Müller hat die traditionalistische Gruppe im bayerischen
Zaitzkofen an diesem Samstag ihre angekündigten Priesterweihen durchgeführt. Der spanische
Pius-Bischof Alfonso de Galarreta legte je einem Schweizer, einem Polen und einem
Schweden die Hände auf. Zwei weitere Männer empfingen die Diakonweihe. Galarreta ist
– so wie die drei übrigen Bischöfe der Piusbruderschaft - nach wie vor als Priester
suspendiert und daher nach dem Kirchenrecht nicht dazu befugt, Sakramente zu spenden.
Nach Angaben der Piusbrüder waren zu der viereinhalbstündigen Weihezeremonie 1.200
Menschen gekommen, darunter viele Familien. Der Generalobere der Bruderschaft, Bernard
Fellay, erklärte nach der Zeremonie vor Journalisten, der Vatikan habe die Weihen
„nicht verboten“. Er sehe seit dem Jahr 2000 eine deutliche Annährung an Rom. Diese
sei seit der Wahl Papst Benedikts vor vier Jahren noch spürbarer geworden. In Fragen
der Disziplin, der Moral und der Liturgie fühle man sich dem Papst sehr nahe. Die
Differenzen seien „eher theologischer Art“. Er gehe davon aus, dass es nach den Sommerferien
weitere Gespräche mit dem Vatikan geben werde, sagte Fellay. Der Papst versuche das
Konzil zu retten und behaupte aus diesem Grund, es gebe durch das Zweite Vatikanum
keinen Bruch in der Tradition der Kirche. Der Heilige Stuhl hat sich nicht neuerlich
zu den Weihen geäußert. Doch bereits vor zwei Wochen hatte Vatikansprecher Federico
Lombardi daran erinnert, dass die Weihen der Piusbruderschaft illegal sind. Diese
Tatsache unterstrich auch der Regensburger Bischof Müller in einem Interview mit dem
„Deutschlandfunk“ am Samstagmorgen. Die Lefebvrianer stellten sich mit diesem Akt
gegen die Autorität des Papstes und zeigten, dass sie nicht zur katholischen Kirche
gehörten. Dieses Handeln sei „kirchenschädlich“ und zeuge von einer Diskrepanz, so
Müller weiter. Die Gemeinschaft hätte sich schließlich vor der Aufhebung der Exkommunikation
der Lefebvre-Bischöfe zur Autorität des Papstes bekannt, erinnerte der Ortsbischof.