2009-06-26 14:25:32

Vietnam: Kirche ersehnt diplomatische Beziehungen


RealAudioMP3 Die vietnamesischen Bischöfe wünschen sich sehnlich die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Hanoi und dem Heiligen Stuhl. Das würde manches erleichtern im Umgang zwischen der Kirche und der sozialistischen Republik, sagte uns Bischof Pierre Nguyen Van Nhon. Er ist Vorsitzender der vietnamesischen Bischofskonferenz, die sich soeben zum Ad Limina-Besuche in Rom aufhält; Papst Benedikt XVI. empfing einen Teil der Bischöfe an diesem Montag in Audienz.

„Wir würden uns die dauernde Anwesenheit des Heiligen Stuhles sehr wünschen. Wir sehen ja bereits jetzt, dass jedes Mal neue Türen aufgehen, wenn es zu direkten persönlichen Begegnungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Vietnam kommt. Im März 2007 beispielsweise besuchte eine Vatikandelegation unter Pietro Parolin aus dem Staatssekretariat Vietnam. Das war Vorsehung! Denn nur zwei Monate vorher war es zum historischen Treffen des vietnamesischen Premierministers mit Papst Benedikt im Vatikan gekommen. Dadurch sind heute etwa die Bischofsernennungen in unserem Land freier, das heißt, sie hängen allein vom Heiligen Stuhl und unserer Bischofskonferenz ab.“

Was westliche Beobachter an der Kirche in Vietnam immer wieder überrascht, ist die Zahl der Berufungen. Weniger als zehn Prozent der Vietnamesen bekennen sich - Schätzungen zufolge – zum Katholizismus. Doch Anwärter auf das Priesteramt müssen mittlerweile Wartezeiten in Kauf nehmen.

„Jedes Seminar hat zwischen 150 und 250 Seminaristen. Insgesamt zählen wir rund 1.000 Priesteramtskandidaten, nicht gerechnet die Studenten im vorbereitenden Propädeutikum. Allerdings waren in Vietnam über Jahre keine Priesterweihen möglich, in meiner Diözese etwa gibt es ein „Loch“ von zehn Jahren, sodass wir viel aufzuholen haben. Ähnliches zahlreich sind die Ordensberufungen, aber auch die Katechisten. 50.000 davon haben wir, eine Armee!“

Die Vielzahl an Ordensleuten scheint die sozialistische Regierung aber auch in Bedrängnis zu bringen.

„Was den Staat betrifft, sicher, man respektiert die Lebensentscheidung und die Kompetenz der Ordensleute. Aber in gewissen Aktivitäten will, dass sie bloß als fachlich gute ausgebildete Menschen auftreten, nicht aber als Ordensleute. Sich im Habit zu zeigen, ist im Moment noch schwierig in Vietnam. Ich glaube aber, das wird noch kommen.“

(rv 26.06.2009 gs)








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