2009-06-26 13:49:01

D/G8: Katholische Kirche der G8 mit gemeinsamer Stimme


RealAudioMP3 Die Bischofskonferenzen der G8-Länder drängen die Regierungschefs ihrer Nationen dazu, beim Gipfel in L’Aquila ihre Verantwortung für Entwicklungsländer wahrzunehmen. Dazu wandten sie sich in einem offenen Brief an die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Industrienationen, die sich derzeit auf das Treffen vom 8. bis 10. Juli vorbereiten.

Die Perspektive, die die Bischofskonferenzen einbringen wollen, ist die Perspektive der Armen, erklärt Ulrich Pöhner, Leiter des Bereichs Weltkirche und Migration im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, im Gespräch mit dem Kölner Domradio.

„Die Bischöfe sprechen von einer moralischen Priorität, die sich für die Weltgesellschaft und die weltweite Politik ergibt und nennen zwei Punkte: die Bekämpfung der Armut und den Umgang mit Klimawandel. Das sind jene Felder, in denen die Dinge aus dem Lot geraten sind, nicht weil die Armen in diesen Ländern sich danebenbenommen hätten, sondern sie haben am wenigsten dazu beigetragen, dass es zu diesen ökologischen und wirtschaftlichen Krisen gekommen ist; sie werden aber am stärksten von den Folgen dieser Krise betroffen sein.“

Ob die lange erwartete Sozialenzyklika Papst Benedikts noch vor dem Beginn des Gipfels am 8. Juli erscheinen wird, wird von Beobachtern mit Interesse verfolgt. Der Papst hatte bereits in einem Brief an den britischen Premier Gordon Brown Themen angesprochen, die wohl – auf einer abstrakteren Ebene - zum Inhalt der Enzyklika gehören werden. Beispielsweise beklagte Benedikt das Zurückfahren von Hilfsprogrammen der Industrienationen für die ärmsten Länder.

„Der Papst hat letztes Jahr die Initiative der Bischofskonferenzen aus den G8-Ländern ausdrücklich gelobt und sich die Forderungen zu Eigen gemacht. Wir machen das ja zum dritten Mal, dass wir als Bischofskonferenzen aus den G8-Ländern gemeinsam tätig werden. Es gibt eine gute Absprache mit Rom. Es ist wichtig, dass der Papst für die Gesamtkirche spricht, es ist aber auch wichtig, dass deutlich wird: Die Katholische Kirche in allen G8-Ländern steht gemeinsam für bestimmte Ziele ein, und die können wir auch gemeinsam verdeutlichen.“

In Deutschland tauscht sich die katholische Kirche intensiv mit der Regierung über Fragen der Armutsbekämpfung und des Klimawandels aus, erinnert Pöhner. Er meint, dass gerade das gemeinsame Auftreten der G8-Bischofskonferenzen bei den Staats- und Regierungschefs Eindruck macht,

„weil deutlich wird: Es sind nicht nur die Bischöfe in Deutschland mit ihrer sozialkatholischen Tradition, die sich dieser Themen annehmen. Sondern wir haben mittlerweile den Stand erreicht, dass in allen Ländern die katholische Kirche gemeinsam zu diesen Fragen Stellung nehmen kann. Das gibt dem Ganzen eine neue Qualität. Ich hab den Eindruck, aus der Erfahrung der letzten beiden Jahre, dass diese Initiative sehr wohl wahrgenommen worden ist.“
(domradio 26.06.2009 gs)








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