Der starke Zusammenhalt
der Christen in Orissa hat dazu geführt, dass sie weiterhin in dem indischen Bundesstaat
existieren können. Davon ist der Erzbischof von Cuttack-Bubaneshwar, Raphael Cheenath,
überzeugt. Am Rande einer Konferenz beim Generalat der Steyler-Missionare in Rom sprach
der indische Oberhirte über die Lage der Gläubigen in seinem Bistum. Im vergangenen
Jahr wurde Indien von einer Welle der Christenverfolgung heimgesucht. Erzbischof
Cheenath:
„Viele, die geflüchtet sind, haben noch Angst, zurück in ihre
Häuser zu kehren. Sie fürchten sich vor neuen Angriffen. Sie haben auch allen Grund
für solche Ängste, denn die Täter der jüngsten Attacken sind immer noch auf freiem
Fuß. Es ist schwierig die Verfolgung einzudämmen; sie ist wie ein Krebsgeschwür.“
Ausdrücklich
begrüßte der Kardinal den Ausgang der letzten Wahlen im Mai, bei dem überraschender
Weise die Kongresspartei gewann. Dies sei „ein fantastischer Sieg, denn er bedeutet
eine Niederlage für die Fundamentalisten“. Dass dadurch die Christenverfolgung zurückgehen
wird, glaubt Cheenath nicht:
„Ein Grund für die Verfolgung sind vor allem
Bekehrungen zum Christentum unter der stammeszugehörigen Bevölkerung, die zu einem
neuen Mittelstand werden könnte. Für die Fundamentalisten sind auch die Muslime Feinde
Indiens, aber Muslime üben Vergeltung, folglich lassen die Fundamentalisten sie in
Ruhe. Die Christen sehen sie hingegen als Bedrohung, die sie ausmerzen können. Doch
die Christen in Orissa sind trotz der Verfolgung ihrem Glauben hingegeben.“