Nach Tagen des Protests
der Opposition gegen das Wahlergebnis im Iran hat der iranische Wächterrat Ahmadinedschads
Sieg bestätigt. Gleichzeitig lehnt der Wächterrat die Annullierung der Wahl ab. Die
Europäische Union verurteilte die „brutale Gewalt“ gegen die Demonstranten der iranischen
Opposition. Bisher starben etwa 17 Menschen bei den Protesten im Iran. Die internationale
Gemeinschaft müsse sich vor allem für Respekt vor den Menschenrechten im Iran einsetzen.
Das sagt gegenüber Radio Vatikan die Generalsekretärin der deutschen Sektion von Pax
Christi, Christine Hoffmann. Die katholische Friedensbewegung sehe nicht ein, dass
in diesem Bereich ein Kompromiss akzeptiert werden könnte. Christine Hoffmann:
„Mir
ist es wichtig, wie wir auf den Konflikt schauen. Dabei sehen wir, dass es sich nicht
um einen Konflikt zwischen Religionen handelt. Im Namen einer Religion wird zwar im
Iran ungeheuer viel Brutalität angewandt. Dennoch ist das kein Religionskrieg. Wir
von Pax Christi betonen vor allem den christlich-muslimischen Dialog. Denn nur im
Kontakt kann die mediale Dämonisierung des Islam, die im Westen nach dem 11. September
2001 entstanden ist, überwunden werden. Das Interesse der Kirchen ist es, egal gegenüber
welchem Regime im Iran, auf Anerkennung der Religionsfreiheit, Bürgerrechte und Rechte
für Minderheiten zu drängen.“
Die Berichterstattung aus dem Iran ist seit
Beginn der Proteste massiv eingeschränkt worden. Ausländischen Reportern wurde verboten,
direkt von den Straßenprotesten zu berichten. Umgekehrt haben die westlichen Medien
in der Vergangenheit nur einzelne Aspekte über den Iran fokussiert.
„In
den letzten Wochen stand vor allem Ahmadinedschad im Mittelpunkt der Berichterstattung.
Man denke dabei an die Skandale bei der Durban II-Konferenz. Oder es wurde auch viel
über das iranische Atomprogramm berichtet. Doch jetzt nach diesen Wahlfälschungen
bringen sich die Menschen im Iran in unser Blickfeld. Die Iraner machen auf sich aufmerksam.
Damit zählen auch die Menschenrechte. Es geht um die Situation, die die Menschen im
Iran jeden Tag erleben müssen. Das ist eine Frage, die der Westen vielleicht auch
zu lange vernachlässigt hat.“