2009-06-22 16:43:56

Papst bei P. Pio: "Leid bleibt der Vernunft unzugänglich"


RealAudioMP3 Mit einem Besuch in der von Pater Pio gegründeten Klinik und einer Begegnung mit Priestern und Jugendlichen hat Papst Benedikt XVI. am Sonntagabend seinen eintägigen Besuch in San Giovanni Rotondo beendet. Anlass der Reise war eine Pilgerfahrt zum Grab des Heiligen Pater Pio von Pietrelcina. Im Krankenhaus „Casa Sollievo della Sofferenza“ („Haus der Linderung des Leides“) rief der Papst Ärzte und Pflegepersonal zu einem hingebungsvollen Dienst aus dem Geist der Liebe auf. Krankheit und Leid, so Benedikt, werfen viele Fragen auf.

„Warum leiden wir? Kann man das Leid für eine positive Erfahrung halten? Existenzielle Fragen, die meistens auf der menschlichen Ebene ohne Antwort bleiben, weil das Leid für die Vernunft ein unergründliches Rätsel bleibt. Auch wenn man alles tun muss, um das Leiden zu überwinden, ist es uns nicht möglich, es aus unserer Welt auszumerzen, weil niemand von uns dazu in der Lage ist, die Macht des Bösen auszulöschen: Das kann nur Gott.“

Tausende Jugendliche begrüßten den Papst herzlich, als er sich am Abend mit ihnen in der großen Pilgerkirche traf, die dem Heiligen Pater Pio geweiht ist. Bei dieser Begegnung waren auch Priester und Ordensleute vertreten. Die Priester rief der Papst – unter Hinweis auf das eben begonnene Jahr des Priesters - zur Wiederbelebung des Bußsakraments auf. Sie dürften nicht resignieren, wenn sie die Beichtstühle verlassen vorfinden, und sich auch nicht darauf beschränken, die Abneigung der Gläubigen gegenüber der Beichte festzustellen, sagte er.

Die Jugendlichen ermunterte der Papst, trotz aller Schwierigkeiten nicht den Mut zu verlieren. Dabei nannte er besonders die Arbeitslosigkeit, die „in dramatischer Weise“ viele junge Menschen in Süditalien betreffe.

Nach diesen Treffen stieg der Papst hinab zur Unterkirche des 2004 eröffneten, geräumigen Gotteshauses. Dort segnete er die neuen Mosaiken des Jesuitenpaters Marko Ivan Rupnik. „Sie sind nicht nur von außergewöhnlicher Schönheit, sondern erteilen auch eine vortreffliche theologische Lektion“, würdigte der Papst die Arbeit des anwesenden Künstlers. Die 54 Mosaiken zeigen Szenen aus dem Leben Franz von Assisis und Pater Pios. Sie bedecken eine Fläche von 2.000 Quadratmetern; das Blattgold, das dafür Verwendung fand, stammt aus Votivgaben von Gläubigen aus aller Welt für Pater Pio.

Eine Plakette aus Mosaik weist die Unterkirche als Ort der letzten Ruhe für den Heiligen aus. Ob seine sterblichen Überreste von der Krypta der kleinen Kapuzinerkirche „Santa Maria delle Grazie“ hierher überführt werden, ist allerdings noch nicht entschieden und überdies sehr umstritten. Pater Pio wollte in der Kapuzinerkirche begraben werden. Die vatikanische Heiligsprechungskongregation und der noch zu ernennende neue Bischof von Manfredonia müssen die Frage entscheiden.

(rv/kna 22.06.2009 gs)








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