Der Kapuziner und Priester Pater Pio wurde als Francesco Forgione am 25. Mai 1887
in Pietrelcina in Italien geboren. Francesco, achtes Kind eines Bauern, bewarb sich
im Jahr 1902 als Postulant bei den Kapuzinern in San Giovanni und trat nach der Schulzeit
im Jahr 1903 als Novize in den Kapuzinerorden ein. Dort nahm er den Namen Pio an.
Nach den zeitlichen Gelübden wurde Pio am 10. August 1910 zum Priester geweiht und
assistierte anschließend dem Pfarrer von Pietrelcina. Im November 1915 wurde er als
Sanitäter zum Militärdienst im Ersten Weltkrieg einberufen, wegen seiner angeschlagenen
Gesundheit jedoch schon bald für untauglich erklärt. Nach Aufenthalten in verschiedenen
Klöstern kam er 1916 in das Kapuzinerkloster von San Giovanni Rotondo, in dem er bis
zu seinem Tod lebte. Pater Pio war seit 1940 als Krankenheiler und Prophet tätig
und gilt als einer der populärsten Heiligen Italiens. Die über Jahre auftretenden
Wunden an seinen Händen und Füßen werden von einigen Gläubigen mit den Stigmata Christi
in Verbindung gebracht und haben zur Verehrung von Pio als Volksheiliger beigetragen.
In den Mittelpunkt seines Lebens und Wirkens stellt Pater Pio das Kreuz des Herrn
als Kraft, Weisheit und Ruhm. Er liebte Jesus Christus und in ihm seine Nächsten.
Mehr als fünfzig Jahre lang suchten unzählige Menschen seine Hilfe, im Beichtstuhl
und überall, wo sie ihn fanden: in der Kirche, in der Sakristei und im Kloster. Zeitzeugen
beschreiben den Andrang der Gläubigen nahezu wie eine Belagerung. Pater Pio sah besonders
in den Armen und Kranken das Bild Christi und schenkte ihnen besondere Aufmerksamkeit
und Zuwendung. Nach langjährigem Sammeln von Spenden initiierte Pio 1956 den Bau des
Krankenhauses „Casa Sollievo della Sofferenza“ in San Giovanni Rotondo, das schon
damals zu den modernsten und größten Kliniken Süditaliens zählte. Schon während seines
Lebens stand der Kapuziner im Ruf der Heiligkeit. Er starb in seinem Kloster am 23.
September 1968 im Alter von 81 Jahren. Papst Johannes Paul II., der als junger polnischer
Priester einmal bei Pater Pio das Bußsakrament empfangen haben soll, sprach den Ordensmann
2002 heilig. (rv 21.06.2009 gs)