2009-06-19 15:41:30

Österreich: Pfarrer Friedl kehrt zum Zölibat zurück


RealAudioMP3 Der oberösterreichische Pfarrer Josef Friedl, dessen Beziehung mit einer Frau eine heftige Debatte über den Pflichtzölibat ausgelöst hatte, kehrt zur priesterlichen Lebensform zurück. Das hat der Linzer Diözesanbischof Ludwig Schwarz bekannt gegeben. Schwarz ist am Mittwoch aus Rom zurück gekehrt, wo er gemeinsam mit den Spitzen der österreichischen Bischofskonferenz zu Sondergesprächen mit Papst und Kurie über die Lage der Kirche in der Alpenrepublik geladen war.

„Der Fall Friedl wurde besprochen, selbstverständlich. Ich kann Ihnen aber hier mitteilen, dass es schon vor unseresr Romreise eine sehr positive Wendung gegeben hat. Pfarrer Friedl und ich sond ja fünf oder sechsmal in den Monaten April und Mai zusammengekommen, wir haben miteinander über die Sachlage gesprochen, wir haben auch miteinander gebetet. Schließlich hat mir Pfarrer Friedl eine schriftliche Erklärung gegeben, die ich auch nach Rom mitnehmen sollte und die der Papst und die Kardinäle zur Kenntnis genommen haben, dass er einen Neuanfang setzen möchte, wieder die zölibatäre Lebensform zu leben, wozu er sich schon vor der Priesterweihe vor dem Bischof und vor Gott verpflichtet hat. Die Kirche, liebe Freunde, ist wesentlich Umkehr – das ist der Grundruf Jesu Christi!“

Die Diözese Linz von Bischof Schwarz gilt als schwierig, weil sich konservative und reformorientierte katholische Kräfte seit langem unversöhnlich gegenüber stehen. Zuletzt sorgte die missglückte Einsetzung von Pfarrer Gerhard Wagner als Linzer Weihbischof für Unruhe. Die Berufung des als konservativ geltenden Priesters Anfang Februar entfachte Proteste bei einem Teil der Gläubigen, weshalb Wagner den Papst um die Rücknahme seiner Ernennung bat. Der unmittelbar darauf folgende „Fall Friedl“ wiederum, ebenfalls in der Diözese Linz, erzürnte das konservative Lager. Bischof Schwarz bemüht sich in dieser Lage um eine Beruhigung der Gemüter:

„Ich habe mit den Vertretern der Konservativen gesprochen, und die waren alle bereit, diese Schritte der Versöhnung zu tun, die wir seit März tun. Dfas waren wertvolle Begegnungen, wo wir für die Einheit, für das Miteinander in usnerer Diözese gebetet haben, damit diese Polarisierungen schwinden in einen liken Flügel, wo immer von einem „Linzer Weg“ die Rede ist, und der rechte Flügel – diese Polarisierungen gehen nicht, wir sind ja eins. Paulus sagt schon, wir alle, die wir in deR Eucharistie am einen Leib Christi anteil haben, wir müssen untereinander eins sein, sonst dürfen wir gar nicht zur Kommunion gehen, wenn ich in Konflikt mit meinem Bruder oder mit meiner Schwester lebe, in derselben Diözese, in der selben Pfarre, in der selben Gemeinschaft.“

Er habe in Rom bei den Konsultationen mit Papst Benedikt und den Leitern der verschiedenen Kurien „so manches über die Diözese Linz richtig stellen können“, vieles werde im Vatikan aber ohnehin auch sehr klar gesehen. In besonderer Weise hob der Linzer Bischof auch hervor, dass sich Papst Benedikt XVI. so viel Zeit genommen habe, und immer wieder bei den Unterredungen mit dabei gewesen war. Bischof Schwarz wertete dies als als wertvolles Zeichen der Verbundenheit des Papstes mit Österreich.

Im Rahmen der Gespräche im Vatikan seien sowohl die Situation des Klerus wie auch der Laien beleuchtet worden, so Bischof Schwarz weiter. Er hob hervor, dass gerade die Diözese Linz sehr viel für die Ausbildung der Laienmitarbeiter in der Seelsorge geleistet habe. Die Kurie habe das entsprechend gewürdigt. Die Arbeit der Laien, sowohl der hauptamtlichen wie auch der vielen ehrenamtlichen, sei ein „großer Segen“, so Schwarz. Zugleich erinnerte er an die kirchlichen Grundprinzipien, dass die Leitung einer Pfarre, die Spendung der Sakramente und die Verkündigung in der Predigt an das Weiheamt gebunden sei. Deshalb könne der Bischof auch keinen Laien zur vollen Leitung einer Pfarre ermächtigen.

Auf Anfrage sagte Schwarz, dass er in der „Causa Wagner“ zwar Verständnis für die Sorgen der Dechanten der Diözese Linz habe, die in einer Abstimmung dem designierten Linzer Weihbischof Wagner das Misstrauen ausgesprochen hatten. Die Vorgangsweise der Dechanten könne er aber nicht billigen, so der Bischof, zumal dabei auch kirchliche Vorschriften nicht eingehalten wurden.

Erfreut zeigte sich der Linzer Bischof über zahlreiche „Aufbrüche“ unter der Jugend in der Diözese Linz. Schwarz verwies u.a. auf zahlreiche Gebetsgruppen, die sich in jüngster Zeit gebildet hätten. Diese würden in Linz stärker wachsen als in anderen Diözesen. Der Bischof zeigte sich zuversichtlich, dass aus diesen Gruppen auch neue geistliche Berufungen hervorgehen werden, „denn diese haben wir bitternötig“.

(kap/rv 19.06.2009 gs)








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