Ein bekannter Kurien-Erzbischof verläßt den Vatikan: Albert Malcolm Ranjith wird neuer
Erzbischof in Colombo, der Hauptstadt von Sri Lanka. Ranjith, der aus Sri Lanka stammt,
war bisher zweiter Mann an der Vatikan-Kongregation für Liturgie. Dabei gehörte er
zu den Befürwortern einer großzügigeren Regelung für das Feiern der so genannten Alten
Messe. Im Vatikan gilt er als enger Vertrauter des jetzigen Papstes noch aus der Zeit,
als dieser Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation war. In Colombo wird Ranjith
Nachfolger von Erzbischof Oswald Gomis, der in den Jahren des Bürgerkrieges durch
seinen Einsatz für eine friedliche Lösung für Sri Lanka bekannt wurde. Gomis hat aus
Altersgründen, dem Kirchenrecht entsprechend, um seinen Rücktritt gebeten.
Ebenfalls
an diesem Dienstag hat Papst Benedikt auch einen Nachfolger für Ranjith als Sekretär
der Liturgiekongregation bestimmt. Es ist der Dominikanerpater Augustine Di Noia,
der der aus einer italo-amerikanischen Familie stammt und bisher an der Glaubenskongregation
arbeitete.
Derweil spekulieren italienische Medien über weitere Personaländerungen
im Vatikan. So geht etwa der Leiter des päpstlichen Friedensrates, Kardinal Renato
Raffaele Martino, wahrscheinlich bald in Pension, da er die entsprechende Altersgrenze
überschritten hat. Als seinen möglichen Nachfolger sieht der Vatikan-Experte der Tageszeitung
„La Stampa“ den Afrikaner Robert Sarah, derzeit als Erzbischof Sekretär der Missionskongregation.
An die Spitze der Missionskongregation, die derzeit vom indischen Kardinal Ivan Dias
geleitet wird, könnte nach den gleichen Spekulationen irgendwann einmal der Italiener
Fernando Filoni rücken. Erzbischof Filoni, ein früherer Nuntius in Bagdad, ist derzeit
Substitut im vatikanischen Staatssekretariat. Die gleiche Quelle sieht außerdem Kardinal
George Pell von Sydney als Kandidaten für die Spitze der Bischofskongregation und
den langjährigen Reisemarschall des Papstes, Bischof Renato Boccardo, auf dem Weg,
Nuntius in Paris zu werden. Aus dem Vatikan gibt es zu solchen Spekulationen keinerlei
Bestätigung.