Am Freitag eröffnet
Papst Benedikt feierlich das „Jahr der Priester“ – 150 Jahre nach dem Tod des heiligen
Pfarrers von Ars. Noch vor dem Freitag wird auch ein Brief des Papstes zu diesem Thema
erwartet, in dem er die Ziele des Priesterjahres absteckt. Was denkt Benedikt über
die Priester? Eine kleine Recherche.
Priester sind „Experten“ Gottes – so könnte
man Benedikts Denken in dieser Hinsicht zusammenfassen. „Keiner verlangt von einem
Priester, Wirtschafts-, Bau- oder Politikexperte zu sein“, formuliert der Papst nicht
ohne Ironie. „Experte im spirituellen Leben – das sollte er sein!“ Darum ist es lebenswichtig,
dass Priester nicht in Aktivismus aufgehen, sondern immer wieder Zeit finden für Gott.
Das heißt auch, sich bohrenden Fragen zu stellen:
„ Sind wir wirklich durchtränkt
vom Wort Gottes? Ist es wirklich die Nahrung, von der wir leben, mehr als vom Brot
und von den Dingen dieser Welt? Kennen wir es wirklich? Lieben wir es? Gehen wir innerlich
damit um, so daß es wirklich unser Leben prägt, unser Denken formt? Oder formt sich
unser Denken nicht doch immer wieder aus alledem, was man sagt, was man tut? Sind
nicht doch oft genug die herrschenden Meinungen der Maßstab, an dem wir uns messen?
Bleiben wir nicht doch in der Oberflächlichkeit all dessen, was sich dem Menschen
von heute eben so aufdrängt? Lassen wir uns vom Wort Gottes wirklich inwendig reinigen?“
Ein
hoher Anspruch – das weiß auch der Papst. Viele Priester scheitern mit der Zeit an
diesem Anspruch oder verlieren den Mut. Ihnen sagt Benedikt:
„Was euren Dienst
ausmacht, kann ja nicht das Produkt euer persönlichen Fähigkeiten sein. Wir sind doch
nicht ausgeschickt, um uns selbst und unsere Meinungen zu verkünden, sondern Christus
und in ihm den wahren Humanismus. Wir brauchen also nicht viele Worte zu machen; wir
sollten einfach versuchen, ein einziges „Wort“ hinauszutragen – das Wort Gottes, das
für uns Fleisch wurde.“