Benedikt XVI.: Für ein humaneres Fortschrittsmodell
Marktwirtschaft ist
nur dann als Fortschritt anzusehen, wenn sie sich auf das Gemeinwohl stützt. Diesen
Grundgedanken seines Vorgängers Papst Johannes Pauls II. betonte Benedikt XVI. bei
einem Treffen mit der Stiftung „Centesimus Annus - Pro Pontifice“ an diesem Samstag.
Die Stiftung „Centesimus Annus“ versucht, ausgehend von der gleichnamigen Enzyklika
Johannes Pauls II., den Ursachen der aktuellen Wirtschaftskrise nachzugehen. In seiner
Rede würdigte Papst Benedikt die Arbeit der Vereinigung und ermutigte sie, an einem
humaneren Wirtschaftsmodell weiter aktiv mitzuwirken. Dabei gab der Papst auch einen
Ausblick auf seine angekündigte Sozialenzyklika. Die vorherrschenden finanziellen
und wirtschaftlichen Grundannahmen der letzten Jahre müssten grundlegend überdacht
werden, unterstrich Benedikt erneut. Die Stiftung „Centesimus annus - Pro Pontefice“
habe in dieser Hinsicht bereits gute Aufklärungsarbeit geleistet, so der Papst:
„Eure
Vereinigung hat gut daran getan, die Untersuchung und Analyse der Regeln und Werte
zu thematisieren, nach denen sich die Wirtschaftswelt richten soll - damit sich ein
Fortschrittsmodell durchzusetzen kann, dass der Solidarität und dem Respekt gegenüber
der Menschenwürde mehr Aufmerksamkeit schenkt.“
Nur eine Marktwirtschaft,
die sich am Gemeinwohl orientiere, könne als wirtschaftlicher und ziviler Fortschritt
angesehen werden. Das Zentrum wirtschaftlicher Freiheit müsse ethisch und religiös
begründet sein, zitierte Benedikt seinen Vorgänger. Benedikt bezog sich dabei auf
Johannes Pauls Enzyklika „Centesimus annus“.
„Die besagte Enzyklika bestätigt:
‚Wie sich die Person in der freien Selbsthingabe voll verwirklicht, so findet
das Eigentum seine sittliche Rechtfertigung darin, dass es unter den erforderlichen
Umständen und in der erforderlichen Zeit Arbeitsgelegenheiten und menschliches Wachstum
für alle schafft‛.“
Zum Abschluss verwies Benedikt auf
seine lang erwartete Sozialenzyklika zum Thema Wirtschaft und Arbeit, die wohl Ende
Juni erscheinen wird. Es werde ihm darin um „Ziele und Werte“ gehen, die ein „wirklich
freies und solidarisches menschliches Miteinander“ ermöglichen sollen, so Benedikt.