2009-06-12 14:47:57

Vatikan/UNO: „Gierige Manager sind schuld“


RealAudioMP3 Ein neuer Verhaltenskodex, neue Regeln für den Weltmarkt und neue Wertmaßstäbe: Diesen Maßnahmenkatalog zu Wegen aus der Wirtschafts- und Finanzkrise hat der Vatikanvertreter bei der UNO in Genf rund 4.000 Vertretern nationaler Regierungen und Delegierten von Unternehmen wie Gewerkschaften vorgelegt. Erzbischof Silvano Tomasi sprach bei der jährlichen Konferenz der Internationalen Arbeitsorganisation. Die derzeitige Krise sei nicht nur durch „eine Art Fehler im Getriebe“ entstanden, so der Vatikanmann einmal mehr, vielmehr seien fehlende Werte die Wurzel des Übels:
„Gier und Habsucht einiger Manager, die eine Wirtschaft aufgebaut haben, die nicht auf realer Produktivität beruhte, sondern auf einer Art digitaler Wirtschaft, die Geld anhäufte, aber keinen sozialen oder materiellen Dienst erwies, wie es den Bedürfnissen der Menschen und des Gemeinwohls entsprochen hätte! Jetzt braucht es Solidarität. Sie ist ein wichtiges Mittel, Wege aus der Krise zu finden. Beschäftigung und Arbeitsplätze müssen erhalten werden. Das ist nicht möglich, wenn nur den großen Banken und großen Firmen geholfen wird. Unterstützung brauchen auch die kleinen und mittelständischen Unternehmen, wo sowohl in den Industrie- als auch in den unterentwickelten Ländern die große Mehrheit der Menschen beschäftigt ist.“
Angesichts wachsender Arbeitslosigkeit mahnt Tomasi, der Arbeit den ihr gehörigen Wert beizumessen - nicht mehr:
„Arbeit hat einen Wert, weil sie das Produkt einer Person ist, die schöpferische Kreativität hat und deren großes oder kleines Talent in den Dienst des Gemeinwohls gestellt wurde. Nicht das Produkt, so notwendig es ist, macht diese Person wichtig, sondern ihre Würde - ob sie nun Arbeit hat oder nicht. Es ist gut, das in Erinnerung zu rufen - angesichts des Risikos, dass bis zu 50 Millionen Menschen ihren Arbeitsplatz schon verloren haben oder ihn noch verlieren, bevor diese Krise gelöst ist.“
Beim Versuch, neue Arbeitsplätze zu schaffen, sollten die Verantwortlichen gerade auf junge Menschen setzen, so Tomasi weiter. Nur durch den Erhalt von Beschäftigung und der Würde der Menschen könne der soziale Frieden gewahrt bleiben.
(rv 12.06.2009 bp)








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