2009-06-12 09:30:17

Irland: Mitschuld des Staates


Das irische Parlament hat eine Mitschuld des Staates an den Missbrauchsfällen in kirchlichen Einrichtungen für Kinder und Jugendliche eingeräumt. Auf einer Sondersitzung des Dail zum so genannten Ryan Report entschuldigte sich Premierminister Brian Cowen laut Medienberichten „im Namen des Staates und aller Bürger“ bei den Missbrauchsopfern für das „kollektive Versagen“, rechtzeitig einzuschreiten und zu helfen. Der Premier nannte die Entschuldigung der Regierung „längst überfällig“. Weiter forderte Cowen die in die Missbrauchsfälle verwickelten Orden dazu auf, sich ihrer Verantwortung zu stellen und mehr Schadenersatz an die Opfer zu zahlen. Bei der zweitägigen Sondersitzung des Dail Eireann waren auch Missbrauchsopfer und ihre Interessenvertreter anwesend.
Berichten der Agentur Reuters zufolge haben die irischen Bischöfe bereits am Mittwoch in einer offiziellen Stellungnahme sich erneut bei den Missbrauchsopfern entschuldigt. „Unter dem Deckmantel der Mission Christi wurden abscheuliche Verbrechen und widerwärtige Akte mit lebenslangen Folgen an den Unschuldigsten und Verletzlichsten begangen“, zitiert die Agentur. Den Jahrzehnte langen Missbrauch von Kindern in katholischen Schulen empfänden die Bischöfe als „beschämend, demütigend und abstoßend“.
Der im Mai veröffentlichte Ryan Report hatte ermittelt, dass über Jahre mehr als 2.000 Kinder in kirchlichen Einrichtungen, misshandelt, geschlagen oder sexuell missbraucht worden waren. Prügel und der sexuelle Missbrauch vor allem von Jungen kamen demnach in diesen Häusern seit den 30er Jahren häufig vor. Die Studie wirft Kirche und Staat in Irland vor, die Augen vor den Zuständen in den Heimen verschlossen zu haben.

(kna/reuters 12.06.2009 bp)








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