2009-06-12 10:24:02

Fronleichnam mit dem Papst


RealAudioMP3 Tausende von Menschen haben in Rom an der traditionellen Fronleichnamsprozession mit dem Papst teilgenommen. Benedikt XVI. feierte am Donnerstag Abend zunächst die Messe vor seiner Bischofskirche, der Basilika San Giovanni in Laterano; anschließend führte er die eucharistische Prozession über die Via Merulana zur Basilika Santa Maria Maggiore. In seiner Predigt warnte „Benedetto“ vor einer gewissen „Säkularisierung auch innerhalb der Kirche“.

Dämmerung über der Ewigen Stadt: Die Glocken von „Maria Maggiore“ läuten, als die Prozession Benedikts XVI. mit dem Allerheiligsten sich nähert. Endlich mal ein anderes Geräusch am römischen Himmel als der Hubschrauber, der den ganzen Tag über dem Zentrum geknattert hat, um den libyschen Staatschef Gaddhafi, derzeit auf Rombesuch, zu bewachen. „Erbittet für Jerusalem Frieden!“, singt der Chor, „Friede wohne in deinen Mauern, / in deinen Häusern Geborgenheit.“ Es ist der gleiche Psalm, den der Papst aus Deutschland letzten Monat vor der Klagemauer in Jerusalem gebetet hat. Überhaupt gingen die Gedanken Benedikts schon bei der Messe vor der Lateranbasilika zurück nach Israel:

„Im Geist betreten wir den Abendmahlssaal und erleben wieder das geistliche Klima dieser Nacht, als der Herr bei der Pascha-Feier mit den Seinen das Opfer vorwegnahm, das er einen Tag später am Kreuz leisten sollte. Die Einsetzung der Eucharistie – sie war Jesu Vorwegnahme und Annahme seines Todes.“

„Erneuern wir heute unseren Glauben an die reale Präsenz Christi in der Eucharistie“, so der Papst weiter. „Man darf diesen Glauben nicht für überholt erklären! Es gibt heute auch im Innern der Kirche ein Risiko der Säkularisierung – wenn die Eucharistie nur noch pro forma und leer begangen wird, in Feiern ohne Herzensteilnahme, ohne Respekt für die Liturgie. Man darf auch das Gebet nicht einfach auf oberflächliche, gehetzte Momente beschränken und sich ansonsten vom Aktivismus und weltlichen Sorgen bestimmen lassen!“

Die zweieinhalbstündige Feier zwischen Lateran und dem Esquilin-Hügel war jedenfalls frei von Hetze. Mehrere tausend Priester und Ordensleute, Angestellte der Kurie, Mitglieder eucharistischer Bruderschaften formten sich bei Sonnenuntergang zu einer eindrucksvollen Prozession. Tutta Roma war da – eigentlich fehlte nur Gaddhafi...

(rv 12.06.2009 sk)







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