Vatikan: „Terror hat nichts mit wahrem Islam zu tun"
Religionen sind in multikulturellen Gesellschaften „zum Besten und zum Schlimmsten
fähig". Das denkt Kardinal Jean-Louis Tauran, Präsident des Päpstlichen Rates für
den Interreligiösen Dialog. Er äußerte sich bei einer internationalen interreligiösen
Konferenz vor wenigen Tagen im französischen Mantauban. Der Kardinal wandte sich besonders
an jene, die Religion als Vorstufe zum Terrorismus betrachten. Dies - so Tauran -
sei paradox, weil dadurch „Religionen als gefährlich wahrgenommen werden". Geschehe
Terror im Zusammenhang mit dem Islam, so sei das „nicht auf den wahren Islam zurückzuführen,
der von der großen Mehrheit der Anhänger dieser Religion praktiziert wird". Gefordert
sei heute ein gutes Wissen über die eigene religiöse Tradition, um sich über die eigene
persönliche Identität im Klaren zu sein. Gleichzeitig sei die Kirche offen zum Gespräch
mit den Gläubigen anderer Konfessionen, das eine „Quelle der Bereicherung für jeden"
sei. Interreligiöser Dialog bedeute freilich nicht, dass alle Religionen mehr oder
weniger dasselbe lehrten, sondern dass „alle Menschen, die Gott suchen, die gleiche
Würde haben". (zenit 11.06.2009 gs)