Manchmal können sich
Meinungsforscher bei Wahlen täuschen: So etwa an diesem Wochenende im Libanon. Gemäß
den Wahlpropheten hätten die schiitische Hisbollah und der Christenführer Michel Aoun
die Wahlen haushoch gewinnen sollen, doch es kam anders. Die regierende pro-westliche
Allianz machte das Rennen. Für die Christen im Land handele es sich weder um einen
Sieg noch um eine Niederlage, sagt uns der maronitische Bischof von Byblos, Béchara
Rai.
„Denn alle haben irgendwie gesiegt. Hervorzuheben
ist dabei vor allem die hohe Wahlbeteiligung. Das war ein überraschend positives Zeichen.
Erstaunlich ist auch, dass sich die religiösen und konfessionellen Gemeinschaften
innerhalb der libanesischen Gesellschaft nicht gegenseitig bekämpft haben, sondern
versucht haben, gemeinsam für das Wohl des Landes einzustehen.“
Der
maronitische Bischof gibt seinen Landsleuten auch einen Hinweis, wie das Zusammenleben
besser werden könnte.
„Die Libanesen müssen sich gegenseitig
vertrauen - sonst kommen wir nicht weiter. Das Hauptproblem in diesem Land ist, dass
sich ausländische Kräfte einmischen. Wir sind in einen regionalen und internationalen
Konflikt involviert. Nun hoffen wir aber, dass sich die Zukunft in dieser Hinsicht
ändert und dass wir neue Hoffnung schöpfen können. Diese Hoffnung kann man nur dann
verwirklichen, wenn wir uns einzig auf unser Land konzentrieren und nicht in Angelegenheiten
anderer Länder einmischen.“ (rv 09.06.2009 mg)