Vatikan: „Dialog kann Spannungen in Nahost überwinden“
Den Primat Gottes
in der Welt verkünden - das sollte gemeinsames Ziel der drei großen monotheistischen
Religionen im Nahen Osten sein, sagt gegenüber Radio Vatikan der Präfekt der Ostkirchenkongregation,
Kardinal Leonardo Sandri. Die Religionen müssten gemeinsam darauf hinarbeiten, die
aktuellen religiösen und politischen Spannungen in Nahost zu überwinden. Das habe
auch Benedikt XVI. bei seiner Heilig-Land-Reise betont:
„Wir glauben an
einen Gott. Und sowohl mit den Juden als auch mit den Muslimen gibt es viele Übereinstimmungen
und Bereiche, in denen Zusammenarbeit möglich ist. Es ist ungeheuer wichtig, dass
die großen monotheistischen Religionen, allen voran die katholische Kirche, Zeugnis
für die Gegenwart Gottes ablegen, für den Primat Gottes in der Welt. Diesbezüglich
sollten wir mit unseren jüdischen und muslimischen Glaubensbrüdern und –schwestern
übereinstimmen, dass dem menschlichen Leben ohne Gott der Sinn fehlt. In diesem Punkt
können wir einen gemeinsamen Weg gehen.“
Erst am vergangenen Montag war
es im Westjordanland über die Frage des Siedlungsbaus zu neuen Auseinandersetzungen
gekommen. Unter der instabilen Lage litten auch die christlichen Minderheiten in der
Region, so Sandri. Viele würden deshalb ins Ausland abwandern. Lokale Autoritäten
und die internationale Staatengemeinschaft seien deshalb gefragt, sie zu stärken.
Das sei wichtig für den interreligiösen Dialog und damit auch eine Investition für
den Frieden in Nahost:
„Um die Christen zum Bleiben zu bewegen, bedarf es
keiner Worte, sondern Taten. Und zwar Taten, die zu einem wirklichen Frieden führen.
Den gibt es nur, wenn Sicherheit und der Respekt vor der Menschenwürde garantiert
werden - und dass Christen im eigenen Land nicht mehr wie im Exil unter ständigem
Druck und Kontrolle leben müssen. Dazu könnten die lokalen israelischen und palästinensischen
Autoritäten einen wichtigen Beitrag leisten. Es geht darum, dass Christen ihren Glauben
in Freiheit leben können. Dazu bedarf es auch der internationalen Unterstützung. Es
ist keine leichte Aufgabe, aber sie wird zum Frieden in der Region beitragen.“