Nicht der Fall der Berliner Mauer, sondern die Botschaft Papst Johannes Paul II. in
Gnesen vom Juni 1979 hat den Prozess angeregt, der zum Ende des Eisernen Vorhanges
führte. Das sagt der Krakauer Kardinal Stanislaw Dziwisz, langjähriger Privatsekretär
des polnischen Papstes, in einem aktuellen Interview mit der polnischen katholischen
Nachrichtenagentur von Warschau. In Gnesen habe der Papst die spirituelle Einheit
des christlichen Europa beschworen, das aus zwei großen Traditionen – der östlichen
und der westlichen - bestanden habe. Johannes Paul habe in der Frage der Einheit Europas
keine Zugeständnisse machen wollen. „Er war überzeugt, dass es nicht die richtige
Straße der Entwicklung war, den Menschen seiner Rechte zu berauben“, so Dziwisz.
Johannes Paul habe übrigens alle seine Reden für seine Polenreise von 2. bis 10. Juni
1979 persönlich geschrieben, das Staatssekretariat habe in diesem Fall bloß die Zitate
überprüft. (rv 01.06.2009 gs)