Der Bischof von Augsburg, Walter Mixa, tritt dafür ein, dass die Kirche sich auch
angesichts der aktuellen Wirtschaftskrise verstärkt in die gesellschaftspolitische
Debatte einschaltet. In einem Interview mit dem Nachrichten-Magazin „Der Spiegel“,
das am Samstag erscheint, sagte der Bischof: „Wenn es um das ewige Heil des Menschen,
um soziale Gerechtigkeit oder um den Frieden geht, dann muss die Kirche ihre Stimme
erheben. Ob es gefällt oder nicht.“ Die Kirche müsse immer wieder daran erinnern,
„dass ein Mensch dem anderen, egal welchen Geschlechtes, egal welcher Religion, ob
geboren oder ungeboren, arm oder reich, gleichwertig gegenübersteht.“ Dies sei ein
gesellschaftspolitischer Auftrag, der um des Menschen willen nicht vernachlässigt
werden dürfe. Mixa wörtlich: „Die Kirche ist in der Wirtschaftskrise aufgefordert,
klar und deutlich herauszustellen, dass der überzogene Kapitalismus Reichtum schafft,
aber eben auch Armut, weil manche Menschen sich ihre Beutel zu Lasten anderer füllen.“
Die Kirche müsse die Mächtigen in Wirtschaft und Politik immer wieder auch an ihre
Verantwortlichkeit gegenüber dem Gemeinwohl und ihre persönliche Rechenschaftspflicht
nach dem Tode erinnern. Die Finanzkrise sei auch eine Folge menschlicher Überheblichkeit,
„durch deren Folgen jetzt viele Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren oder zu Kurzarbeit
gezwungen sind.“