Nordkorea/D: Pax Christi fordert Isolationspolitik
Die internationale
Staatengemeinschaft sollte dem atomaren Konfrontationskurs Nordkoreas durch eine konsequente
Isolationspolitik entgegentreten. Das sagte gegenüber Radio Vatikan der Vizepräsident
der katholischen Friedensbewegung Pax Christi in Deutschland, Johannes Schnettler.
Mit seinen Drohungen wolle Nordkorea die eigene Stabilität sowie den Herrschaftsanspruch
nach innen und außen bekräftigen. Um das Regime an den Verhandlungstisch zu zwingen,
sei eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Atommächten nötig:
„Die große
Herausforderung ist natürlich, dass wir ein Zwei-Klassen-System haben, was die Atommächte
anbelangt. Wir haben die fünf etablierten, großen Atommächte Russland, China, USA,
Frankreich, England und wir haben darunter eine ganze Reihe kleinerer Atomstaaten,
wie Israel, Iran, Pakistan, Indien, die sich sozusagen als Atommächte zweiter Klasse
vorkommen; auch diese Staaten gilt es in das Boot zu holen, um eine gemeinsame Politik
der Abrüstung im nuklearen Bereich zu erzwingen und auch zu ermöglichen, die dann
die Isolation auf die Diktatoren in Nordkorea noch größer werden lässt.“ Auf
die Erpressungsversuche des kommunistischen Regimes in Pjöngjang sollte die Weltgemeinschaft
mit Angeboten zum Dialog antworten. Sonst bestehe die Gefahr, dass sich kleinere Atomstaaten
Vorteile von einer Allianz mit Nordkorea erhofften. Eine Schlüsselrolle für die Friedenssicherung
spiele im Fall Nordkoreas die Volksrepublik China, erklärt Schnettler:
„Die
Schutzmacht von Nordkorea muss sich entscheiden, wo gehört China hin: Gehört es als
Global Player in die internationale Weltgemeinschaft? Dann muss es auch konsequent
eine Isolationspolitik auf Nordkorea betreiben. Wenn sie ein doppeltes Spiel spielt,
macht sie sich als Weltnation, die in der internationalen Wirtschaft eine hohe Position
errungen hat, unglaubwürdig.“ Nach heftiger internationaler Kritik an seinem
Atomtest hat Nordkorea dem Süden an diesem Mittwoch mit einem Militärangriff gedroht.
Sollte Südkorea künftig, wie angekündigt, nordkoreanische Schiffe nach Massenvernichtungsmitteln
durchsuchen, würde dies als Kriegserklärung verstanden, erklärte ein Sprecher der
nordkoreanischen Armee. Auch bekräftigte er, dass sich der Norden nicht mehr an den
Waffenstillstand von 1953 gebunden fühle.