Das atomare Zündeln
in Nordkorea müsste die Weltgemeinschaft eigentlich dazu bringen, einen Planeten ganz
ohne Atomwaffen anzusteuern. Das findet der französische Bischof Michel Dubost von
Evry. Der französische „Friedensbischof“ vom Pariser Stadtrand argumentiert so:
„Während
des ganzen Kalten Kriegs hat die Kirche immer betont, dass die Atomwaffe niemals eingesetzt
werden darf – auch wenn die Kirche die damalige Abschreckungs-Logik in gewisser Weise
verstanden hat. Heute aber, so sagt auch der Vatikan, ist es offensichtlich, dass
der Besitz von Atomwaffen nicht mehr den Frieden garantiert, und darum muss man alles
für einen kontrollierten, globalen, graduellen Abbau dieser Waffen tun – bis hin zur
völligen Ausmerzung der Atomwaffen.“
Aber ist denn die alte Logik vom Gleichgewicht
des Schreckens heute wirklich obsolet geworden? Beispiel Pakistan und Indien: Hätten
die zwei feindlichen Nachbarn nicht mittlerweile beide Atomwaffen, dann wäre – so
sagen viele – ihr Konflikt noch viel brutaler…
„Das ist die traditionelle
Abschreckungs-Doktrin. Mir scheint aber, dass man heute doch klar sieht: Wenn die
Probleme nicht an der Wurzel gelöst werden und wenn nicht nach einer Lösung von Konflikten
gesucht wird, dann ist häufig Terrorismus das Ergebnis. Es ist also auf jeden Fall
wichtig, in Sachen Gerechtigkeit und Menschenrechten voranzukommen! Es stimmt durchaus,
dass die Kirche früher einmal das Prinzip der nuklearen Abschreckung toleriert hat
mit dem Hintergedanken, dass dadurch die Politik Zeit gewinnen würde; aber umgekehrt
darf nicht der Besitz von Atomwaffen dazu führen, dass man sich gar nicht erst um
politische Lösungen bemüht.“