2009-05-22 15:15:43

Vatikan/Jordanien: Weitere Fortschritte im Dialog


RealAudioMP3 Für eine Kultur des Dialogs, gegen Gewalt und für den Aufbau demokratischer Staaten sollten Christen und Moslems gemeinsam eintreten. Das geht aus dem Schlussdokument eines interreligiösen Treffens in der jordanischen Hauptstadt Amman hervor. „Religion und Zivilgesellschaft“ war das Thema der gemeinsamen Tagung des Königlichen Instituts für Interreligiöse Studien und des Päpstlichen Rats für interreligiösen Dialog.

Kardinal Jean-Louis Tauran, der Präsident des Päpstlichen Dialogrates, leitete die Delegation aus dem Vatikan. Er sagte nach dem Treffen gegenüber Radio Vatikan:

„Es ist wichtig, dass die muslimischen Gläubigen mit uns in einem Punkt übereinstimmen: Dass nämlich unsere beiden Religionen Werte vermitteln sollen, die zum Aufbau von Kultur und Gesellschaft beitragen, damit die Menschen in Freiheit und gegenseitigem Respekt leben können. Von den Religionen geht keine Gefahr oder Bedrohung aus, sie leisten vielmehr einen Beitrag zum Gemeinwohl.“

Religionen spielten eine besondere Rolle beim Aufbau eine Gesellschaft, die nicht nur auf Machtstreben gründet, so die Teilnehmer des Treffens. In ihrem abschließend veröffentlichten Fünf-Punkte-Programm plädierten sie außerdem für demokratische Staaten, die das gleichberechtigte Miteinander unterschiedlicher Volksgruppen, Kulturen und Religionen respektieren und für eine Erziehung der Jugendlichen zu gegenseitigem Respekt und zu einer Kultur des Dialogs.

Die Nahost-Reise des Papstes habe in den Beziehungen zwischen Christentum und Islam zwar keine neue Seite aufgeschlagen, erklärte Tauran nach dem Treffen, doch die positive Resonanz auf den Besuch Benedikts XVI. in der Moschee in Amman und im Jerusalemer Felsendom habe auch die Begegnung zwischen Königlichem Dialoginstitut und Päpstlichem Dialograt positiv beeinflusst. Ein nächstes Treffen ist innerhalb der nächsten zwei Jahre in Rom geplant.

Der Papst habe während des Aufenthalts im Nahen Osten seine Sicht des interreligiösen Dialogs dargelegt, so Kardinal Tauran.

„Die Ansprachen war sehr wichtig und haben gerade die Verbindung zwischen Vernunft und Glaube, die Verbindung zwischen Glaube und Kultur angesprochen. Ich denke, der Papst hat sehr gut gezeigt, wie die Gläubigen der drei großen Religionen Werkzeuge für den Frieden sein können. Nicht die Religionen führen Krieg, sondern einzelne ihrer Anhänger.“

Das gemeinsame Friedenslied in Nazareth, bei dem der Papst spontan anderen Religionsführern die Hände gereicht hatte, wollte der päpstliche Dialogbeauftragte nicht überbewerten. Tauran:
 
„Das Bild war sehr stark und hat sicher dazu beigetragen, sein Ansehen zu stärken. Die Menschen im ganzen Mittelmeerraum sind sehr empfänglich für solche Gesten. Aber ich denke, dass es auch wichtig ist, auf die Worte des Papstes zu hören, auf das, was er jenseits der Gefühlsebene vermitteln wollte: Er hatte eine Botschaft - ich würde sagen - der Menschlichkeit.“

(rv/asianews 22.05.2009 bp)








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