Jordanien: Treffen zu „Religion und Zivilgesellschaft“
Das Thema „Religion und Zivilgesellschaft“ stand im Mittelpunkt einer interreligiösen
Begegnung, die am Mittwoch in Amman zu Ende gegangen ist. Sie fand auf gemeinsame
Initiative des Jordanisch-Königlichen Instituts für Interreligiöse Studien und des
Päpstlichen Dialogrates statt. Die Teilnehmer unterstrichen vor allem die integrierende
Rolle von Religionen im gesellschaftlichen Leben, die Notwendigkeit der Werteerziehung
und die verantwortliche Ausübung von Freiheit. Binnen zwei Jahren soll es ein Folgetreffen
in Rom geben; diesem wird ein Vorbereitungstreffen vorausgehen, bei dem das Thema
und die Modalitäten festgelegt werden. (fides 21.05.2009 sk) Wir
dokumentieren hier eine Übersetzung der gemeinsamen Erklärung über die Punkte, in
denen Einigkeit erzielt wurde; Quelle ist die Internet-Nachrichtenagentur Zenit.
„1.
Der Begriff 'Zivilgesellschaft' wurde eingehend besprochen, und die Teilnehmer charakterisierten
ihr Wesen als Träger eines offenen Austausches von Erfahrungen und Sichtweisen mit
dem Ziel der Förderung des Gemeinwohls. Die Teilnehmer stimmten darin überein, dass
die Zivilgesellschaft im Hin blick auf eine gründliche und ganzheitliche Entwicklung
des Individuums und der Gemeinschaften von großer Bedeutung ist, und sie erkannten
den besonderen und unerlässlichen Beitrag an, den die Zivilgesellschaft als wertvolles
Dialogforum im Hinblick auf die verantwortliche Ausübung der Freiheit leisten kann.
2.
Die Teilnehmer bekräftigten, dass es wichtig ist, die Jugend in den Werten der gegenseitigen
Achtung und der Dialogkultur zu erziehen, Gewalttätigkeit zurückzuweisen und friedliche
Koexistenz auf der Grundlage voller Bürgerrechte zu fördern.
3. Sie bekräftigten
die Bedeutung, die Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in einem Staat haben, der ethnische,
kulturelle und religiöse Vielfalt respektiert und Gleichberechtigung unter seinen
Bürgern verwirklicht – basierend auf der Achtung vor der menschlichen Würde und der
Gewährleistung der grundlegenden Menschenrechte, insbesondere Freiheit und Gerechtigkeit.
4.
Religionen haben in der Zivilgesellschaft eine ganz klar umrissene Aufgabe zu spielen,
indem sie Beweggründe liefern, damit die Bürger ihren Beitrag zum Gemeinwohl leisten,
der im Glauben an Gott wurzelt und über politisches Kalkül und Machtstreben hinausgeht.
5.
Die Teilnehmer hoben die Rolle hervor, die den Religionen bei der Stärkung der gesellschaftlichen
Beteiligung und des sozialen Zusammenhalts zukommen kann. Dadurch unterstützen sie
auf der Grundlage des Subsidiaritätsprinzips ganz konkret den Aufbau eines stabilen
und wohlhabenden Staates.“