Italien: Fini gegen kirchlichen „Einfluss“ auf Gesetzgebung
Parlamentspräsident Gianfranco Fini hat die Kirche verärgert. Bei der Verabschiedung
von Gesetzen dürfe sich das Parlament nicht an „religiösen Vorschriften“ orientieren,
sagte Fini, der sich selbst als Agnostiker bezeichnet. Die Religion müsse außerhalb
des Parlaments bleiben; ein religiöses Gebot dürfe nicht zu einem staatlichen Gesetz
werden. In den letzten Monaten war es in Italien mehrfach zu heftigen Konflikten rund
um ethische Fragen wie künstliche Befruchtung, Sterbehilfe und eheähnliche Lebensgemeinschaft
gekommen; die katholische Kirche des Landes hatte dabei jeweils klar Position bezogen.
Die Worte Finis lösten auch im Vatikan Empörung aus. Bei den Themen etwa des Lebensschutzes
gehe es nicht um „religiöse Vorschriften“, sondern um fundamentale Menschenrechte,
die auch von der italienischen Verfassung verteidigt werden - das betonte der emeritierte
Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Bischof Elio Sgreccia. Die Katholiken
hätten das Recht, Gesetzesvorhaben zur „Liberalisierung“ von Abtreibung und Euthanasie
in Frage zu stellen. Fini, ein langjähriger Exponent der postfaschistischen „Alleanza
Nazionale“, ist mittlerweile eine der wichtigsten Führungsfiguren in der rechten Einheitspartei
„Volk der Freiheit“ von Ministerpräsident Silvio Berlusconi.